Älter werdende Gesellschaft und die Klimakrise

Was hat das Alter der Menschen mit der Klimakrise zu tun? Laut einer Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock nehmen die CO₂-Emissionen pro Person mit zunehmendem Alter ab. Bei vielen CO₂-Prognosen wird zwar die Entwicklung der Weltbevölkerung berücksichtigt, allerdings nicht das Alter. Dabei spielt auch das steigende Durchschnittsalter eine wichtige Rolle bei den Vorhersagen.

Ältere Menschen konsumieren weniger

Der Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock zufolge leben ältere Menschen klimaschonender. Ausgewertet wurden Daten von Menschen aus den USA. Demnach wird der CO₂-Ausstoß einer Person bis zum Eintritt des Rentenalters kontinuierlich steigen. Mit zunehmendem Alter wie ab 70 oder 75 Jahren sinkt jedoch der Pro-Kopf-Ausstoß an CO₂. Einfach gesagt konsumieren ältere Menschen weniger als jüngere.

Viele ältere Menschen fahren oder fliegen nicht mehr in den Urlaub. Sie sind oft Zuhause oder haben Freude an kleineren Spaziergängen in der Umgebung. Zudem konsumieren ältere Menschen oft weniger Essen. Dadurch reduziert sich der Fleischkonsum sowie der Konsum von Obst und Gemüse. Senioren haben oft nicht mehr den Hunger als mit einem Alter von 30 oder 40 Jahren. Dies trifft zwar nicht auf alle Menschen mit einem Alter ab 65 oder 70 Jahren zu, dennoch gibt es viele Pensionisten, die deutlich weniger konsumieren als in jüngeren Jahren.

Pensionisten geben mehr für Gesundheitsleistungen aus

Interessant sind die Faktoren die für die Berechnung herangezogen wurden. So geben ältere Menschen ab 65 aufgrund eines höheren Einkommens mehr aus als junge Erwachsene, allerdings fließen die Ausgaben oft in verschiedene Gesundheitsleistungen, welche vergleichsweise wenig Treibhausgasemissionen verursachen. Ab einem Alter von 58 Jahren wird weniger Geld für neue Kleidung ausgegeben. Ab einem Alter von 60 Jahren reduzieren sich die Ausgaben für Treibstoffe wie Benzin oder Diesel, da ältere Menschen weniger mit dem Auto fahren.

Pensionisten geben jedoch mehr Geld für Strom aus. Sie sind öfter Zuhause als Erwachsene mit einem Alter zwischen 20 und 65 Jahren. Doch auch die Ausgaben für Strom reduzieren sich ab einem Alter von 80 Jahren. Strom ist laut der Berechnung des Demografen Emilio Zagheni der größte Klimakiller. Daher reduziert sich der CO₂-Ausstoß mit gehobenem Alter nicht stärker, da ältere Menschen meist mehr Strom verbrauchen. Dies könnte sich in Zukunft durch die Nutzung erneuerbarer Energien ändern.

Nicht der Klimaeffekt wie erwartet

Die Studie mit Zaghenis Kurve lässt vermuten, dass Länder mit einem höheren Anteil an älteren Menschen wie beispielsweise Japan in Zukunft geringere CO₂-Emissionen verbuchen werden als Länder mit einem hohen Anteil an Erwachsenen und jungen Erwachsenen. Das Ergebnis der Studie zeigt jedoch ein anderes Bild. So wird trotz der steigenden Lebenserwartung und einem höheren Anteil an älteren Menschen der CO₂-Ausstoß mittelfristig steigen. Es wird somit nicht der Effekt erzielt, wie es Zaghenis Kurve vermuten lassen würde.

Warum gibt es durch die Alterung der Bevölkerung keine CO₂-Einsparungen? Dies liegt am Berechnungsmodell. Zwar reduzieren sich der Verbrauch von Benzin sowie die Ausgaben für den Verschleiß von Fahrzeugen, allerdings steigt mit dem Alter der Verbrauch von Strom. Wie bereits erwähnt würde die Modellberechnung anders aussehen, wenn in der Berechnung erneuerbare Energien sowie neue Technologien berücksichtigt würden.

Modellrechnungen anderer Forscher zeigen auch, dass der Effekt des weltweit steigenden Durchschnittsalters erst über einen längeren Zeitraum zu sehen ist. Vermutet wird, dass durch eine sich ändernde Altersstruktur in Zukunft CO₂-Einsparungen von bis zu 20 % möglich sind.

Fazit

Die Studie zeigt, dass eine veränderte Altersstruktur keine Lösung für das Klimaproblem ist. Die Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock zeigt jedoch auch, dass mit zunehmendem Alter ein verändertes Konsumverhalten gegeben ist. Ältere Menschen konsumieren weniger, fliegen weniger oder fahren weniger mit dem Auto. Gleichzeitig erhöht sich jedoch der Konsum von Strom und Gas. Dennoch könnte das weltweit steigende Durchschnittsalter in Zukunft CO₂-Einsparungen von bis zu 20 % bedeuten.

Quelle: Max-Planck-Gesellschaft

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