Der CO₂-Fußabdruck oder englisch Carbon Footprint ist ein entscheidendes Maß für die durch menschliche Aktivitäten verursachten Treibhausgasemissionen und spielt eine zentrale Rolle im Klimaschutz. Durch den CO₂ Fußabdruck lässt sich feststellen, wie klimaschädlich oder auch klimaschonend eine Aktivität oder die Produktion eines Produktes ist. Dementsprechend ist der Carbon Footprint ein wichtiges Maß für Unternehmen oder auch einzelne Personen, welche zur Schonung des Klimas beitragen möchten.
Direkte und indirekte Emissionen
Der CO₂-Fußabdruck ist ein Maß für die Menge an Kohlendioxid, die direkt oder indirekt durch menschliches Handeln erzeugt wird. Direkte Emissionen entstehen durch Aktivitäten, die sofortige CO₂-Emissionen verursachen. Dazu zählen beispielsweise die Verbrennung fossiler Brennstoffe in Fahrzeugen wie Benzin oder Diesel, Heizungen, die mit Gas, Öl oder einem anderen fossilen Brennstoff betrieben werden sowie industrielle Anlagen.
Diese Emissionen sind unmittelbar messbar und können durch bewusste Entscheidungen in unserem Alltag reduziert werden. Im Artikel Jährliche CO₂-Emissionen – ein Überblick ist gut zu sehen, welche Nationen die größten Klimasünder sind und dass in Ländern wie Deutschland ein Rückgang der CO₂-Emissionen gegeben ist.
Indirekte Emissionen hingegen beziehen sich auf den Energieverbrauch in der Produktion von Gütern und Dienstleistungen. Wenn wir ein Produkt kaufen, das in einer Fabrik hergestellt wurde, entstehen während des Produktionsprozesses CO₂-Emissionen, die zwar nicht direkt von uns verursacht werden, aber dennoch einen signifikanten Einfluss auf unseren persönlichen CO₂-Fußabdruck haben. Dazu gehört zum Beispiel der Kauf eines Handys, der Kauf eines Autos oder der Kauf von Lebensmittel.
Nahezu jede von uns durchgeführte Handlung erzeugt indirekte CO₂-Emissionen und trägt somit zu einem höheren CO₂-Fußabdruck bei. Beispielsweise die Fahrt mit dem Bus oder mit der Bahn. Es gibt jedoch auch Ausnahmen wie beispielsweise ein Spaziergang am Abend oder eine Unterhaltung mit Freunden.
Doch selbst das Lesen eines Buches ist indirekt mit CO₂-Emissionen verbunden, da zuvor das Buch produziert werden muss. Besonders hoch ist der CO₂-Fußabdruck, wenn Flugreisen unternommen werden. Doch auch Fluggesellschaften arbeiten an Lösungen für geringere CO₂-Emissionen und somit an einem geringeren CO₂-Fußabdruck.
Wie wird der CO₂-Fußabdruck berechnet?
Die Berechnung des CO₂-Fußabdrucks erfolgt durch das Zusammenführen verschiedener Datenquellen. Es gibt unterschiedliche Methoden zur Ermittlung des Fußabdrucks, wobei viele Menschen auf CO₂-Rechner zurückgreifen, die online verfügbar sind. Diese Rechner bieten eine einfache Möglichkeit, den eigenen Fußabdruck basierend auf individuellen Lebensstilfaktoren wie Energieverbrauch, Verkehrsmittel und Konsumverhalten zu berechnen.
Ein Beispiel hierfür ist der WWF-Klimarechner. Zur Berechnung des CO₂-Fußabdrucks müssen 35 Fragen beantwortet werden. Etwa wie oft saisonales Obst und Gemüse gekauft wird, wie oft Milchprodukte wie Milch, Käse oder Joghurt konsumiert werden oder wie oft Eier gegessen beziehungsweise Produkte mit Eiern konsumiert werden. Am Ende der Fragen bekommen Nutzer ihren CO₂-Fußabdruck zu sehen.
Eine Alternative dazu bietet unter anderem der Myclimate-CO2-Rechner. Mit diesem CO₂-Fußabdruck-Rechner können die CO₂-Emissionen eines Fluges oder einer Autofahrt berechnet werden. Alternativ auch die Haushaltsemissionen durch den Verbrauch von Strom usw.
Zudem spielen Lebenszyklusdaten von Produkten bei der Berechnung des Carbon Footprints eine wichtige Rolle; sie berücksichtigen alle Emissionen, die während der Herstellung, Nutzung und Entsorgung eines Produktes entstehen. Durch diese umfassenden Berechnungen lässt sich besser nachvollziehen, wie die persönlichen Entscheidungen den CO₂-Ausstoß beeinflussen und wo Einsparpotenziale gegeben sind.
Lebensstil und Konsumverhalten beeinflussen maßgeblich den CO₂-Fußabdruck
Der individuelle Lebensstil hat einen direkten Einfluss auf den persönlichen CO₂-Fußabdruck. Die Entscheidungen, die täglich getroffen werden, sei es bei der Ernährung, der Mobilität oder dem Wohnverhalten, spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Emissionen. Beispielsweise hat die Wahl zwischen tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln einen signifikanten Einfluss auf den CO₂-Fußabdruck.
Tierische Produkte haben in der Regel einen höheren Fußabdruck aufgrund der Ressourcen, die für ihre Produktion benötigt werden, einschließlich Futtermittel, Wasser und Land. Im Artikel Wasserverbrauch für die Fleischproduktion – gigantische Zahlen wurde bereits darüber berichtet, wie viel Wasser für 1 kg Rindfleisch benötigt wird. Dementsprechend können verschiedene Entscheidungen im Alltag große Auswirkungen auf Umwelt und Klima haben.
Zusätzlich beeinflusst unser Mobilitätsverhalten den CO₂-Fußabdruck maßgeblich. Wer häufig mit dem Auto fährt, verursacht höhere Emissionen als jemand, der öffentliche Verkehrsmittel nutzt oder das Fahrrad bevorzugt. Auch das Wohnen spielt eine Rolle; energieeffiziente Gebäude und die Nutzung erneuerbarer Energien zur Heizungsversorgung können den Fußabdruck erheblich reduzieren. Bewusste Konsumentscheidungen, wie der Kauf von regionalen Produkten oder langlebigen Gütern, tragen ebenfalls dazu bei, den CO2-Ausstoß zu senken.
Es ist wichtig zu erkennen, dass jeder Einzelne durch kleine Änderungen im Alltag einen positiven Einfluss auf seinen CO₂-Fußabdruck ausüben kann. Das Bewusstsein für die eigenen Entscheidungen und deren Auswirkungen auf die Umwelt ist der erste Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Lebensweise.
Sich nachhaltiger ernähren
Wer den CO₂-Fußabdruck verschiedener Lebensmittel erkennt, der kann sich im Alltag nachhaltiger ernähren. Beispielsweise durch den Kauf von Geflügelfleisch statt Rindfleisch oder indem statt Fleisch mehr Obst und Gemüse gegessen wird.
Die nachfolgende Tabelle zeigt kg CO₂-Äquivalente pro kg Fleisch, Gemüse oder anderweitige gelistete Lebensmittel.
Lebensmittel | kg |
---|---|
Rindfleisch | 99.48 |
Dunkler Schokolade | 46.65 |
Lammfleisch | 39.72 |
Kaffee | 28.53 |
Garnelen | 26.87 |
Käse | 23.88 |
Fisch | 13.63 |
Schweinefleisch | 12.31 |
Geflügelfleisch | 9.87 |
Eier | 4.67 |
Erdnüsse | 3.23 |
Rohrzucker | 3.20 |
Tofu | 3.16 |
Milch | 3.15 |
Haferflocken | 2.48 |
Tomaten | 2.09 |
Rübenzucker | 1.81 |
andere Hülsenfrüchte | 1.79 |
Wein | 1.79 |
Mais | 1.70 |
Weizen und Roggen | 1.57 |
Beeren und Trauben | 1.53 |
Gerste | 1.18 |
Erbsen | 0.98 |
Sojamilch | 0.98 |
Bananen | 0.86 |
Lauch und Zwiebeln | 0.50 |
Kartoffeln | 0.46 |
Wurzelgemüse | 0.43 |
Nüsse | 0.43 |
Äpfel | 0.43 |
Zitrusfrüchte | 0.39 |
Wer zugunsten des Klimas seine Ernährung umstellen möchte, der kann sich an dieser CO₂-Fußabdruck-Tabelle orientieren. Diese Tabelle zeigt sehr gut, welche Lebensmittel vergleichsweise klimaschädlich sind und welche Lebensmittel ohne Bedenken eingekauft und konsumiert werden können. Beispielsweise Zitrusfrüchte, Äpfel oder auch Nüsse.
Fazit
Zusammenfassend gibt der CO₂-Fußabdruck in Zahlen an, wie klimaschonend oder klimaschädlich eine Person oder ein Unternehmen durch den Alltag geht. Gleichzeitig zeigt der CO₂-Fußabdruck, wo Einsparpotenziale gegeben sind. Insbesondere für Unternehmen, welche hohe CO₂-Emissionen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe erzeugen, gibt es noch viel Verbesserungspotenzial. Ein gutes Beispiel hierfür sind Fluggesellschaften und Reedereien.
Doch auch für Länder gibt es in puncto Klimaschutz noch viel Luft nach oben wie der Artikel Klimaschutz – der Nationenvergleich gut zeigt. Der CO₂-Fußabdruck ist somit ein wichtiges Werkzeug für einen verbesserten Klimaschutz. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, ob einzelne Personen oder kleine sowie größere Unternehmen. Nahezu jeder kann mit einem Blick auf den CO₂-Fußabdruck etwas zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen.