Der Klimawandel bringt vielerlei Folgen mit sich. Lange Dürreperioden, das Sterben von Bienenvölkern oder die Gefahr des Aussterbens des Schneehasen. Auch für ungeborene Kinder bringen zu hohe Temperaturen ein nicht zu unterschätzendes Risiko mit sich. Eine Studie des Hamburger Universitätsklinikums zeigt, dass schwangere Frauen durch Hitze einer höheren Gefahr ausgesetzt sind. Die ausgewerteten Zahlen belegen, dass es mehr Frühgeburten durch den Klimawandel gibt.
Hitzetage erhöhen das Frühgeburtsrisiko um bis zu 45 Prozent
Ab einer Temperatur von 30 Grad Celsius wird von Fachleuten über einen Hitzetag gesprochen. Die Zahl der Hitzetage hat in den vergangenen Jahren durch den Klimawandel stark zugenommen. In den 50-er und 60-er Jahren gab es etwa vier Hitzetage pro Jahr in Deutschland. Mittlerweile hat sich die Zahl der Hitzetage in Deutschland aber auch in Ländern wie Österreich und Schweiz verdreifacht. So gab es in Deutschland im Jahr 2024 rund 12 Hitzetage. Deutlich mehr waren es im Jahr 2022.
Ein Forscherteam des Hamburger Universitätsklinikums hat herausgefunden, dass Hitzetage negativen Einfluss auf die Schwangerschaft nehmen können. So steigt das Risiko einer Frühgeburt bei Temperaturen ab 30 Grad Celsius um 20 Prozent. Noch höher ist das Frühgeburtsrisiko ab Temperaturen von 35 Grad Celsius. Der deutschen Studie zufolge steigt bei Temperaturen von 35 Grad das Risiko einer Frühgeburt um 45 Prozent.
Gefährdet sind vor allem Frauen, die sich in der 34. bis 37. Schwangerschaftswoche befinden. Zudem zeigte die Frühgeburtenstudie, dass insbesondere weibliche Ungeborene einem hohen Risiko ausgesetzt sind. Für die Auswertung dieser Langzeitstudie wurden die Daten der Frühgeburten mit den Wetterdaten verglichen. So kam das deutsche Forscherteam zu dem Schluss, dass durch den Hitzestress vermehrt Schwangerschaftskomplikationen auftreten können.
Wodurch steigt das Risiko einer Fehlgeburt aufgrund hoher Temperaturen?
Bei großer Hitze beginnt der Körper sich selbst zu kühlen. Dies erfolgt durch das Schwitzen. Pro Stunde kann der Mensch bis zu zwei Liter Schweiß produzieren. Dadurch verliert der Körper Wasser und Elektrolyte. So kann große Hitze zu einem Hitzestress führen. Bei einer schwangeren Frau ist das Risiko eines Hitzestress noch größer, da neben der Kühlung des Körpers auch das Kind mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden muss.
Dementsprechend erhöht sich bei einer schwangeren Frau bei hohen Temperaturen die Gefahr eines Hitzestress. Dadurch können frühzeitig die Wehen einsetzten. Laut der Studie sind schwangere Frauen in der Lage, ein oder zwei Tage mit hohen Temperaturen über 30 Grad zurechtzukommen. Ab dem dritten Tag erhöht sich die Gefahr einer Frühgeburt.
Zudem sollten sich Frauen mit einem ungeborenen Kind nicht an Orten oder Gegenden mit hoher Luftfeuchtigkeit aufhalten. Je höher die Luftfeuchtigkeit, desto höher ist das Wärmeempfinden und somit die Gefahr eines Hitzestress.
In der Schwangerschaft Hitzestress vermeiden
Frauen sollten während der Schwangerschaft Hitze meiden. Um einer möglichen Frühgeburt durch Hitzestress vorzubeugen, bieten sich einige Maßnahmen an.
- Halten Sie sich an Hitzetagen mit Temperaturen von 30 Grad Celsius oder höher in kühleren Räumen auf.
- Wenn Sie sich nach draußen begeben, suchen Sie Plätze im Schatten und vermeiden Sie den Aufenthalt in der direkten Sonne.
- Achten Sie darauf, dass Sie an heißen Tagen ausreichend trinken. Trinken Sie nicht erst, wenn Sie großen Durst verspüren. Trinken Sie bereits ausreichend Wasser, Tee oder andere Getränke, bevor das Durstgefühl einsetzt. Insbesondere wenn Sie merken, dass Sie stark und viel Schwitzen.
- Bewegen Sie sich bei großer Hitze nicht zu viel. Große körperliche Anstrengungen bei großer Hitze sind vor allem schwangeren Frauen nicht zu empfehlen.
- Vermeiden Sie jeglichen Stress. Entspannen Sie sich zu heißen Tageszeiten und legen Sie die Füße hoch. Erledigen Sie Einkäufe und andere Aktivitäten zu Tageszeiten, an denen es nicht zu heiß ist. Beispielsweise früh morgens oder am späten Nachmittag, wenn es bereits abkühlt.
Fazit
Der Klimawandel kann schlimme Folgen für ungeborene Kinder haben, denn Forscher bestätigen, dass Hitzetage mit Frühgeburten in unmittelbaren Zusammenhang stehen können. Laut dem Hamburger Universitätsklinikum kann die Zahl der Frühgeburten durch Hitzestress in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Im schlimmsten Fall führen Schwangerschaftskomplikationen zu Totgeburten oder Geburten von Kindern, mit sehr niedrigem Geburtsgewicht.
Bei Kindern mit niedrigem Geburtsgewicht kann die Lunge noch nicht ausreichend ausgebildet sein. Zudem können zu früh geborene Kinder anfällig für Infektionen oder Allergien sein. Daher ist es für schwangere Frauen wichtig, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Insbesondere dann, wenn es sich beim ungeborenen Säugling um ein Mädchen handelt. Denn laut der Studie ist bei Mädchen eine größere Gefahr für eine Frühgeburt durch Hitzestress gegeben.