Der Norden Europas ist im Winter bekannt für eisige Kälte, Schnee und stürmische Winde. Teilweise werden in den Wintermonaten Temperaturen von minus 40 Grad Celsius erreicht. Im Januar 2024 wurden in Schweden minus 43.6 Grad gemessen. Doch der Klimawandel macht auch vor Skandinavien nicht Halt. Laut einer Studie der Universität Helsinki ziehen sich Tiere, die kältere Lebensbedingungen bevorzugen, zunehmend zurück.
Der Klimawandel in Finnland
Laut einem von der EU finanzierten Forscherteam sind die Klimaveränderungen auch in Finnland spürbar. Die Studie mit Temperaturmessungen bezog sich auf die finnischen Städte Helsinki, Lahti, Kuusamo und Sotkamo. Laut der Forscher wird es in Zukunft in Finnland während der Sommermonate mehr heiße Tage geben. Auch der Zeitraum mit warmen Tagen im Sommer wird länger werden.
Gleichzeitig wird ein Rückgang von Schnee und Eis im Winter vorhergesagt. Auch Temperaturen von minus 30 oder minus 40 Grad Celsius werden im Norden Europas seltener werden. Gleichzeitig werden durch die Klimaerwärmung finnische Winter kürzer. Wärmere klimatische Bedingungen sind künftig somit auch in Finnland zu erwarten. Zudem sagt das Forscherteam in Finnland häufigere Niederschläge voraus.
Auswirkungen auf die finnische Tierwelt
Die Studie der Universität Helsinki zeigt, dass bei Pflanzen und Mikroorganismen durch den Klimawandel in Finnland aktuell nahezu keine Veränderungen wahrnehmbar sind. Anders sieht es hingegen bei den verschiedenen Tierarten aus. In Finnland gibt es etwas mehr als 22.000 verschiedene registrierte Tierarten. Davon sind 2.667 vom Aussterben bedroht. Das sind 12 Prozent aller in Finnland lebenden Tierarten.
Doch die vom Aussterben bedrohten Tierarten sind nicht alle auf den Klimawandel zurückzuführen. Der Verlust von Lebensräumen ist ein wesentlicher Faktor für die geringere Artenvielfalt in Finnland. Beispielsweise durch die Erschließung landwirtschaftlicher Flächen oder auch wenig nachhaltige Praktiken in der Forstwirtschaft. Hingegen sind vom Klimawandel insbesondere kälteliebende Tierarten betroffen.
Insbesondere einige Vogelarten von Klimaveränderungen betroffen
Zwar steigt die Gesamtzahl der Tierarten in Finnland, allerdings ist vor allem ein Zuwachs von Arten gegeben, die wärmere Bedingungen mögen. Laut der finnischen Studie sind insbesondere Vögel von den Veränderungen des Klimas negativ betroffen. Viele dieser Tiere verlieren aufgrund der veränderten klimatischen Bedingungen ihren Lebensraum und weichen auf andere Gegenden aus.
Jene Tiere, deren Lebensbedingungen an kältere Temperaturen angepasst sind, sind unmittelbar oder in Zukunft vom Aussterben bedroht. Nach Angaben der Wissenschaftler sind die Auswirkungen des Klimawandels in Finnland insbesondere bei einigen Vogelarten bereits gut sichtbar. Ein Beispiel hierfür sind Grasmücken.
Neben der größeren Sterblichkeitsarte für kälteliebende Tierarten bringen die Klimaveränderungen einige weitere negative Aspekte für die Tierwelt mit sich. Unter anderem beeinflusst der Klimawandel die Verfügbarkeit von Nahrungsquellen. Dadurch schlagen manche Tiere oft andere Wege ein, als dies üblicherweise der Fall wäre. Bei Vögeln und anderen Tieren kann sich die Veränderung der Reiserouten auch negativ auf die Fortpflanzung auswirken und somit das Risiko des Aussterbens erhöhen.
Fazit
Der Klimawandel sorgt auch im Norden Europas für Veränderungen. Vielleicht noch drastischer als in Mitteleuropa, da Mensch und Tier an die kalten Temperaturen gewöhnt sind. Laut einer Studie der Universität Helsinki verändert sich bereits die finnische Tierwelt. Kälteliebende Arten werden zunehmend zurückgedrängt, während Tiere, welche mildere Temperaturen bevorzugen, immer häufiger in finnischen Gegenden zu finden sind.
Langfristig wird sich, wenn der Klimawandel weiterhin voranschreitet, die Tierwelt auch im Norden Europas verändern. Bei Vögeln und auch Schmetterlingen ist dies bereits jetzt gut ersichtlich. Gleichzeitig trägt auch der Mensch selbst mit neuen Ackerflächen oder durch Abholzung von Wäldern zu einer Verringerung der Artenvielfalt in Finnland bei.