Warum Strohhalme nicht klimafreundlich sind

Kleine Dinge wie Strohhalme spielen oft eine nicht zu verachtende negative Rolle in Bezug auf den Klimawandel und die Umwelt. Insbesondere Strohhalme aus Einwegplastik trugen erheblich zur Umweltbelastung bei. Darauf hat die EU mit einer entsprechenden Gesetzgebung reagiert.

Die Problematik der Einwegplastikstrohhalme

Einwegplastikstrohhalme sind ein typisches Beispiel für die Wegwerfgesellschaft, in der wir leben. Jedes Jahr gelangen Millionen von Plastikprodukten in die Ozeane und die Natur, was schwerwiegende Folgen für die Tierwelt und die Ökosysteme hat. Diese Strohhalme bestehen meist aus Polypropylen oder Polyethylen. Materialien, die sehr langlebig sind und Jahrhunderte benötigen, um sich abzubauen.

Genauer gesagt dauert es bis zu 500 Jahre, bis ein Strohhalm aus Plastik verrottet. Viele dieser Strohhalme werden nur einmal verwendet und landen dann im Müll oder in der Umwelt. Im Vergleich dazu verrottet eine Papiertüte innerhalb von 6 Wochen. Auch die Zersetzungszeit von Orangenschalen beträgt nur 2 bis 3 Jahre. Dementsprechend verrotten Papier oder auch Bioprodukte deutlich schneller als Plastik.

Die EU hat darauf reagiert, als die Auswirkungen von Plastikabfällen auf die Meere und die Tierwelt immer offensichtlicher wurden. Es wurde festgestellt, dass Tiere, die Plastik konsumieren, oft sterben oder ernsthafte gesundheitliche Schädigungen erleiden. Aus diesen Gründen wurde 2021 ein Verbot für bestimmte Einwegplastikprodukte, einschließlich Trinkhalmen, in der gesamten EU eingeführt. Dieses Verbot ist ein entscheidender Schritt zur Reduzierung des Kunststoffverbrauchs und zum Schutz der Umwelt.

Alternativen zu Plastikstrohhalmen tragen zum Umwelt- und zum Klimaschutz bei

Die Berechnung der CO₂-Emissionen für einen einzigen Einwegplastikstrohhalm hängt von verschiedenen Faktoren ab wie von der Materialbeschaffung, der Herstellung, des Transports und der Entsorgung. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes verursacht die Produktion von 1 kg Polypropylen (einem häufig verwendeten Material für Einwegstrohhalme) etwa 2,9 kg CO₂-Emissionen. Ein typischer Plastikstrohhalm wiegt ungefähr 4 Gramm.

Daraus ergibt sich, dass für die Produktion eines einzelnen Strohhalms etwa 11,6 Gramm CO₂ emittiert werden. Bei einer Schätzung von täglich etwa 500 Millionen Einwegstrohhalmen, die beispielsweise in den USA verbraucht werden, ergibt sich ein CO₂-Ausstoß von rund 5.800 Tonnen CO₂. Dieser hohe Ausstoß verdeutlicht, wie kleinste Einwegprodukte in der Summe eine erhebliche Belastung für Umwelt und Klima darstellen können.

Noch deutlicher werden die CO₂-Emissionen anhand des Beispiels von Deutschland. Laut einem YouTube-Video von Spiegel, werden in Deutschland jährlich etwa 40 Milliarden Trinkhalme genutzt. Wenn diese Zahl mit 11,6 Gramm CO₂ pro Strohhalm multipliziert wird, ergeben sich daraus 464.000 Tonnen CO₂, alleine durch die Nutzung von Trinkhalmen in Deutschland.

Die CO₂-Bilanz von alternativen Strohhalmen ist geringfügig besser. So werden zwar auch bei der Produktion eines Bambusstrohhalms CO₂-Emissionen freigesetzt, doch der CO₂-Fußabdruck von Bambusstrohhalmen ist etwas geringer als der von Plastikstrohhalmen. Schätzungen zufolge liegt die CO₂-Bilanz bei einem Bambusstrohhalm bei 5-10 Gramm CO₂. Ähnliches gilt für Zuckerrohrstrohhalme. Durch den geringeren CO₂-Ausstoß sind Einsparungen möglich.

Die Vorteile von Trinkhalmen aus alternativen Materialien

In Bezug auf den Umweltschutz haben jedoch alternative Strohhalme einen entscheidenden Vorteil. So ist beispielsweise Bambus ein schnell nachwachsender Rohstoff. Bambusstrohhalme sehen somit nicht nur stilvoll aus, sondern bieten auch eine natürliche Alternative ohne schädliche Chemikalien. Auch Papierstrohhalme sind eine umweltfreundliche Option. Sie sind kompostierbar und zersetzen sich schnell in der Natur.

Trotz anfänglicher Bedenken bezüglich ihrer Haltbarkeit sind moderne Papierstrohhalme qualitativ hochwertig und können auch bei heißen Getränken verwendet werden.

Besonders langlebig sind Trinkhalme aus Edelstahl. Edelstahlstrohhalme können einfach gereinigt und für Jahre genutzt werden, wodurch die Menge an Abfall erheblich reduziert wird. Auch diese Eigenschaft tragen bevorzugt zum Umweltschutz bei. Eine weitere Alternative sind Silikonstrohhalme. Diese sind flexibel, langlebig und ebenfalls wiederverwendbar. Silikonstrohhalme sind ideal für den Transport und können leicht in einer Tasche oder einem Rucksack verstaut werden. Darüber hinaus sind sie spülmaschinenfest.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Einwegplastikstrohhalme ein nur geringfügig höheres CO₂-Ausstoßpotential haben als deren umweltfreundliche Alternativen. Die Produktion eines Plastikstrohhalms verursacht etwa 11,6 Gramm CO₂, während Bambus- oder Zuckerrübenstrohhalme schätzungsweise zwischen 5 und 10 Gramm CO₂ emittieren.

Dementsprechend ist es in puncto Klimaschutz besser keinen Strohhalm zu verwenden, wodurch die CO₂-Bilanz auf null sinkt. Wer dennoch auf Strohhalme nicht verzichten möchte, der ist mit Strohhalmen aus Edelstahl oder auch Silikon gut beraten. Beide Materialien sind langlebig und können über Jahre hinweg genutzt werden. Es fällt somit kein Abfall an und der CO₂-Ausstoß durch die Produktion hält sich durch die jahrelange Nutzung in Grenzen.     

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