Fahrzeuge und ihre CO2-Emissionen

Die Fahrzeugindustrie ist einer der größten Verursacher von CO₂-Emissionen weltweit. Daher ist es interessant zu sehen, welche CO₂-Emissionen durch die Produktion und Nutzung von Pkws oder auch Motorrädern entstehen. Für die CO₂-Berechnung müssen verschiedene Faktoren miteinbezogen werden. Eines ist jedoch klar, die Emissionen, die beim Bau eines Fahrzeugs entstehen, sind beträchtlich. Für den Vergleich werden auch die Kohlendioxid-Emissionen von Fahrrädern herangezogen.

Die verschiedenen Faktoren zur Berechnung der Gesamtemissionen eines Autos

Um die CO₂-Emissionen eines Autos zu errechnen, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden:

Rohstoffabbau und Materialverarbeitung

Der erste Schritt in der Herstellung eines Autos beginnt mit dem Abbau von Rohstoffen. Die Gewinnung von Metallen wie Aluminium, Stahl und Kupfer erfordert viel Energie, was zu erheblichen CO₂-Emissionen führt. Laut Schätzungen können die Emissionen allein in dieser Phase mehrere Tonnen CO₂ pro Fahrzeug betragen.

Nachdem die Materialien abgebaut wurden, müssen sie verarbeitet und transportiert werden. Dieser Prozess ist ebenfalls energieintensiv: Die Herstellung von Stahl kann bis zu 1,8 Tonnen CO₂ pro Tonne Stahl emittieren. Für die gesamte Fahrzeugproduktion summieren sich diese Werte schnell.

Fertigung des Fahrzeugs

Der nächste Schritt ist die Montage des Fahrzeugs. Modernste Fertigungstechniken und Robotertechnologien haben zwar die Effizienz gesteigert, dennoch bleibt der Energieverbrauch hoch. Der Bau eines durchschnittlichen PKW verursacht schätzungsweise zwischen 5 und 10 Tonnen CO₂-Emissionen. Bei der Produktion von Elektroautos kommen zudem emissionsintensive Batterien hinzu, die aufgrund der Rohstoffgewinnung für Lithium und Kobalt auch hohe CO₂-Emissionen verursachen.

Emissionen während der Nutzung

Ein wichtiger Aspekt bei der Betrachtung der CO₂-Emissionen eines Fahrzeugs ist auch dessen Betrieb. Herkömmliche Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren stoßen während ihrer Nutzung CO₂ aus, abhängig von Verbrauch und gefahrenen Kilometern. Nach Schätzungen verursacht ein Mittelklassewagen im Durchschnitt rund 150 g CO₂ pro Kilometer. Bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 km ergibt das insgesamt eine Emission von etwa 2,25 Tonnen CO₂ jährlich.

Wer den CO₂-Ausstoß für Fahrten mit dem Auto individuell berechnen möchte, dem bietet sich ein CO₂-Autorechner an. Einen CO₂-Rechner für Ihre Autofahrten gibt es beispielsweise auf der Webseite myclimate. Für die Berechnung der CO₂-Emissionen müssen Sie lediglich die Kilometer der gefahrenen Strecke, den Treibstoff und den Verbrauch angeben. Mit diesem CO₂-Autorechner können auch die Kohlendioxid-Emissionen für Fahrten mit einem Elektroauto berechnet werden.

Wenn Sie möchten, können Sie der Daten ein Fahrtenbuch erstellen und so den CO₂-Ausstoß eines gesamten Monats oder innerhalb eines Jahres berechnen. Optional auch für den gesamten Lebenszyklus eines Autos oder auch längerfristig den CO₂-Ausstoß durch die Nutzung des Autos berechnen.     

Auto CO₂-Emissionen – Beispiele anhand der Verkaufszahlen von VW und BMW

Im Jahr 2022 verkaufte Volkswagen weltweit rund 8 Millionen Fahrzeuge. Wenn angenommen wird, dass jedes Fahrzeug bei der Produktion etwa 7 Tonnen CO₂ emittiert (das durchschnittliche Maß aus den oben genannten Schritten), ergibt sich folgende Rechnung:

8.000.000 Fahrzeuge × 7 Tonnen CO₂ = 56.000.000 Tonnen CO₂

Für BMW, das im gleichen Jahr etwa 2 Millionen Fahrzeuge verkauft hat, würde die Berechnung ähnlich aussehen:

2.000.000 Fahrzeuge × 7 Tonnen CO₂ = 14.000.000 Tonnen CO₂ Zusammen summieren sich die Emissionen beider Hersteller (Volkswagen und BMW) auf insgesamt 70 Millionen Tonnen CO₂ für das Jahr 2022. Das entspricht etwa den CO₂-Emissionen Österreichs. Wie aus einem Artikel von Die Presse hervorgeht, betrugen die THG-Emissionen in Österreich im Jahr 2023 68.6 Millionen Tonnen. Das ist etwas weniger als jene, der beiden Autohersteller VW und BMW im Jahr 2022.

Diese Zahlen verdeutlichen damit, wie enorm der CO₂-Ausstoß durch Autobauer ist, denn die 70 Millionen Tonnen CO₂ beziehen sich lediglich auf zwei deutsche Autohersteller. Es fehlen somit bekannte Größen wie Toyota, Ford, Peugeot, Fiat, Honda usw.

Im Jahr 2022 wurden weltweit 71.8 Millionen Autos verkauft. Erfolgt die Berechnung wieder mit 7 Tonnen CO₂ pro Pkw, dann betrugen die CO₂-Emissionen durch Autos im Jahr 2022 502.6 Millionen Tonnen. Das ist nur etwas weniger als die gesamten Kohlendioxid-Emissionen des Jahres 2023 in Deutschland.

Die CO₂-Emissionen eines Motorrades

Schätzungsweise wird bei der Produktion eines Motorrades etwa 1.500 bis 2.500 Kilogramm CO₂ emittiert. Diese Zahl kann je nach Marke, Modell und den verwendeten Materialien variieren.

Honda verkaufte im Jahr 2023 als der weltweit größte Motorradhersteller 18.4 Millionen Motorräder. Wird diese Zahl mit dem Durchschnittswert von 1.500 bis 2.500 Kilogramm CO₂, also 2.000 Kilogramm CO₂ multipliziert, dann ergibt sich ein Wert von 36.800.000. Somit werden für die Produktion von 18.4 Millionen Motorrädern fast 37 Millionen Tonnen CO₂ emittiert.

Doch auch bei der Nutzung fallen CO₂-Emissionen an. Der Kraftstoffverbrauch eines Motorrades variiert stark je nach Modell und Fahrstil. Im Durchschnitt verbraucht ein Motorrad zwischen 3 und 6 Litern Benzin auf 100 Kilometer.

Motorrad CO₂-Emissionen – die Berechnung

Nehmen wir an, ein durchschnittliches Motorrad fährt jährlich etwa 10.000 Kilometer. Bei einem Verbrauch von 4 Litern pro 100 Kilometer ergeben sich 400 Liter Benzin pro Jahr. Die Verbrennung eines Liters Benzin erzeugt etwa 2,3 kg CO₂. Daraus ergeben sich rund 920 kg CO₂-Emissionen pro Motorrad und Jahr, ausschließlich durch den Betrieb.

Wenn diese Zahl nun mit der Anzahl der von Honda verkauften Motorräder im Jahr 2023 multipliziert wird, zeigt dies das volle Ausmaß der Emissionen durch die Nutzung. 18,4 Millionen Motorräder, die jeweils 920 kg CO₂ jährlich emittieren, bedeuten insgesamt etwa 16,9 Millionen Tonnen CO₂, die durch den Fahrbetrieb freigesetzt werden.

Wenn die Emissionen sowohl aus der Produktion als auch aus der Nutzung zusammengefasst werden, ergibt sich die gesamte Umweltbelastung durch die Motorräder von Honda im Jahr 2023. Die Produktion sorgte für etwa 37 Millionen Tonnen CO₂, während die Nutzung zusätzliche 16,9 Millionen Tonnen beisteuerte. Dies ergibt insgesamt fast 54 Millionen Tonnen CO₂. Diese Zahl zeigt, welch enormer Einfluss auch der Motorradmarkt auf die globale CO₂-Bilanz hat.

Wird der weltweite Markt herangezogen, sind die Zahlen noch deutlich höher. Mehr als 60 Millionen Motorräder wurden im Jahr 2023 verkauft. Dies sind etwa 120 Millionen Tonnen CO₂, die durch die Produktion von Motorrädern emittiert wurden. Hinzu kommt die Nutzung. Innerhalb eines Jahres fallen durch die Nutzung der 60 Millionen Motorräder 55.2 Millionen Tonnen CO₂ an.

Gesamt sind dies mehr als 175 Millionen Tonnen CO₂ durch Motorräder pro Jahr. Dies entspricht etwas weniger als einem Drittel der gesamten CO₂-Emissionen in Deutschland im Jahr 2023 oder etwa dem dreifachen Wert der CO₂-Emissionen im Jahr 2023 in Österreich.

Fahrradfahrer und ihre CO₂-Emissionen

Bei der Nutzung des Fahrrads entstehen während der Fahrt selbst keine direkten CO₂-Emissionen durch das Fahrrad. Dieses charakteristische Merkmal macht das Fahrrad zu einem der umweltfreundlichsten Fortbewegungsmittel. Wenn jedoch die gesamte Lebensdauer eines Fahrrads betrachtet wird, müssen neben den Emissionen bei der Herstellung auch die indirekten Emissionen berücksichtigt werden, die durch den Energieverbrauch des Fahrers entstehen.

Ein Fahrradfahrer, der regelmäßig fährt, verbrennt Kalorien, die oft aus der Nahrung stammen, welche wiederum CO₂-Emissionen verursacht, wenn sie produziert, transportiert und verarbeitet wird. Nach Schätzungen könnte der durchschnittliche Radfahrer bis zu 0,5 kg CO₂ pro Kilometer erzeugen, abhängig von seiner Ernährung und Lebensweise. Im Gegensatz zu einem Auto, das mehrere Kilogramm CO₂ pro Kilometer ausstößt, bleibt das Fahrrad also ein weitaus umweltfreundlicheres Verkehrsmittel.

Laut einem Bericht von FOCUS online, radeln deutsche Bürger im Durchschnitt 290 Kilometer pro Jahr. Bei einem CO₂-Ausstoß von 0.5 kg CO₂ pro Kilometer sind dies 145 kg CO₂, der durch das Fahrradfahren pro Jahr zustande kommt. 

CO₂-Emissionen durch die Produktion eines Fahrrads

Die CO₂-Emissionen, die durch die Produktion eines Fahrrads entstehen, variieren erheblich, abhängig von Material, Fertigungsmethoden und Transport. Ein typisches Fahrrad besteht aus verschiedenen Komponenten wie Rahmen, Rädern, Bremsen und Antriebssystem, die alle unterschiedlich viel Energie in der Herstellung erfordern.

Die Produktionskette beginnt häufig mit der Gewinnung von Rohstoffen, wie Aluminium oder Stahl. Der CO₂-Ausstoß für die Herstellung eines Fahrrads kann zwischen 100 und 300 kg liegen, wobei hochwertige Materialien wie Carbon möglicherweise noch höhere Emissionen verursachen. Diese Zahl mag hoch erscheinen, jedoch sollte man sie mit den Emissionen über die Lebensdauer eines Autos vergleichen, das mehrere Tonnen CO₂ ausstößt.

Zusätzlich ist es wichtig zu beachten, dass langlebige Fahrräder, die gut gepflegt werden, eine Lebenszeit von 10 Jahren oder mehr haben können. Verbreitete Praktiken wie Reparatur und Upcycling verringern die Notwendigkeit, immer neue Verkehrsmittel zu produzieren und senken letztendlich die gesamten CO₂-Emissionen.

Die Berechnung der Fahrrad CO₂-Emissionen

Wird der Durchschnitt von 100 bis 300 kg CO₂ pro produziertem Fahrrad herangezogen, sind dies 200 kg CO₂ pro Rad. Im Jahr 2022 wurden laut Statista weltweit etwa 143 Millionen Fahrräder verkauft.

Werden 143 Millionen Fahrräder mit dem CO₂-Ausstoß durch die Produktion der Fahrräder mit 200 kg CO₂ je Fahrrad multipliziert, ergeben sich CO₂-Emissionen von 28.6 Millionen Tonnen CO₂. Im Vergleich zu Autos oder Motorrädern sind Fahrräder somit deutlich klimafreundlicher.

Wird auch noch der CO₂-Ausstoß durch den Fahrer mit einberechnet, ergeben sich CO₂-Emissionen von rund 20.74 Millionen Tonnen CO₂ (143.000.000 x 0.2). Gesamt sind dies 49.34 Millionen Tonnen CO₂. Auch dies ist eine beachtliche Zahl, mit der womöglich nicht jeder rechnen würde. Dennoch sind Fahrräder anhand der berechneten Beispiele, die bessere Alternative, um einen positiven Beitrag in Bezug auf den Klimaschutz zu leisten.

Bei diesen Zahlen darf auch nicht vergessen werden, dass pro Jahr fast doppelt so viele Fahrräder verkauft werden wie Autos. Dadurch relativiert sich der CO₂-Ausstoß durch Fahrräder nochmals. Und dennoch sind die CO₂-Emissionen durch Fahrräder etwa 10-mal niedriger als jene, die durch die Produktion und Nutzung von Autos entstehen.

Das Fahrrad ermöglicht nicht nur eine Reduzierung der individuellen CO₂-Emissionen, sondern trägt auch zur Luftreinhaltung in urbanen Gebieten bei. Weniger Autos bedeuten weniger Abgase, weniger Staus und somit auch weniger Stress für die Umwelt.

Fazit

Die CO₂-Emissionen, welche durch die Produktion und Nutzung von Fortbewegungsmitteln entstehen sind enorm. Allem voran das Auto. Jährlich entstehen durch Pkws mehr als 500 Millionen Tonnen CO₂. Diese Zahl ist natürlich stark abhängig von den jährlichen Verkaufszahlen.

Ähnliches gilt für Motorräder. Im Jahr 2023 wurden durch die Herstellung und Nutzung von Motorrädern etwa 175 Millionen Tonnen CO₂ emittiert. Deutlich klimafreundlicher sind Fahrräder. Im Jahr 2022 gelangten schätzungsweise rund 49 Millionen Tonnen durch die Produktion und Nutzung von Fahrrädern in die Atmosphäre.         

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