Pre-Combustion-Verfahren – Reduzierung der Treibhausgase

Das Pre-Combustion-Verfahren ist ein innovativer Ansatz zur Energiegewinnung und Emissionsminderung, der in der Industrie und bei der Erzeugung von Elektrizität zunehmend Anwendung findet. Es umfasst Prozesse, die vor der Verbrennung eines Brennstoffs stattfinden, um sowohl die Effizienz der Energieumwandlung zu steigern als auch die CO₂-Emissionen zu reduzieren.

Funktionsweise des Pre-Combustion-Verfahrens

Im Wesentlichen zielt das Pre-Combustion-Verfahren darauf ab, fossile Brennstoffe wie Kohle, Erdgas oder Öl chemisch umzuwandeln, bevor sie verbrannt werden. Der Prozess der CO₂-Abscheidung gliedert sich in mehrere Schritte:

Im Wesentlichen zielt das Pre-Combustion-Verfahren darauf ab, fossile Brennstoffe wie Kohle, Erdgas oder Öl chemisch umzuwandeln, bevor sie verbrannt werden. Der Prozess der CO₂-Abscheidung gliedert sich in mehrere Schritte:

Umwandlung von Brennstoffen

Der erste Schritt im Pre-Combustion-Prozess besteht darin, den Brennstoff in ein reaktionsträges Gas umzuwandeln. Hierbei kommen hauptsächlich zwei Methoden zum Einsatz: die Dampfreformierung und die Teiloxidation. Dabei wird der Brennstoff mit Wasserdampf oder Sauerstoff behandelt, um Wasserstoff und CO₂ zu erzeugen.

  • Dampfreformierung

Dies ist der häufigste Prozess, bei dem Erdgas (hauptsächlich Methan) mit Wasserdampf bei hohen Temperaturen reagiert. Das Ergebnis sind Wasserstoff und Kohlendioxid, wobei letzteres anschließend abgetrennt werden kann.

  • Teiloxidation

Dabei wird der Brennstoff mit einer begrenzten Zufuhr von Sauerstoff in einen wasserstoffreichen Gasstrom umgewandelt. Diese Methode ist oft schneller, erfordert jedoch spezifische Bedingungen.

CO₂-Abscheidung

Ein entscheidender Vorteil des Pre-Combustion-Verfahrens ist die Möglichkeit, CO₂ direkt während des Umwandlungsprozesses abzuscheiden. Durch unterschiedliche physikalische und chemische Methoden kann das CO₂ vom gewonnenen Wasserstoff getrennt werden. Zu den gebräuchlichsten Verfahren gehören:

  • Chemische Absorption

Hierbei werden Chemikalien verwendet, die selektiv CO₂ absorbieren und somit vom restlichen Gasstrom isolieren.

  • Physikalische Absorption

Bei dieser Methode wird CO₂ in Lösungsmitteln gelöst, wodurch es ebenfalls vom Wasserstoff getrennt werden kann. Bei beiden Verfahren findet somit eine CO₂-Abscheidung statt.

Nutzung des Wasserstoffs

Der gewonnene Wasserstoff kann für verschiedene Anwendungen genutzt werden. Eine der häufigsten Anwendungen von Wasserstoff ist die Gewinnung von Energie. Der erzeugte Wasserstoff kann in Brennstoffzellen verwendet werden, um elektrischen Strom zu erzeugen. Brennstoffzellen wandeln chemische Energie direkt in elektrische Energie um, wobei als Nebenprodukt lediglich Wasser entsteht. Diese Technologie hat das Potenzial, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die Energieeffizienz zu erhöhen.

In der Chemieindustrie wird Wasserstoff für die Herstellung von Ammoniak benötigt, was wiederum der Produktion von Düngemitteln dient. Hierbei wird eine sogenannte Haber-Bosch-Synthese angewandt, bei der Wasserstoff und Stickstoff zu Ammoniak reagieren. Diese industrielle Nutzung von Wasserstoff könnte zudem durch den Einsatz von grünem Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird, weiter optimiert werden.

Auch im Transportwesen gewinnt Wasserstoff zunehmend an Bedeutung, insbesondere in der Mobilität der Zukunft. Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge, die mit Brennstoffzellen ausgestattet sind, bieten eine emissionsfreie Alternative zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Öffentliche Verkehrsmittel wie Busse und Züge können ebenfalls mit Wasserstoff betrieben werden, was zur Senkung der Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor beiträgt. Zudem wird Wasserstoff als Antriebstechnologie für Lastkraftwagen und Schiffe erforscht, was die Nutzung in der Logistikbranche fördert.

Ein bedeutender Vorteil von Wasserstoff ist seine Fähigkeit, als Energiespeicher zu fungieren. In Zeiten, in denen erneuerbare Energien (Wind- oder Solarenergie) vielerorts vorhanden sind, kann überschüssige Energie zur Elektrolyse von Wasser verwendet werden, um Wasserstoff zu erzeugen. Dieser Wasserstoff kann dann gespeichert und bei Bedarf wieder in elektrische Energie umgewandelt werden. Dies stellt eine geeignete Lösung für die Herausforderungen der Netzstabilität und -integration dar.

Wasserstoff kann auch in der Wärmeversorgung eingesetzt werden, insbesondere in der Industrie und in großen Gebäuden. Durch die Verbrennung von Wasserstoff können Temperaturen erreicht werden, die für viele industrielle Prozesse erforderlich sind, ohne dabei CO₂-Emissionen freizusetzen.

Wo kann das Pre-Combustion-Verfahren eingesetzt werden?

  • Kohlekraftwerke

Ein mögliches Anwendungsfeld für das Pre-Combustion-Verfahren ist die Kohlekraftwerksindustrie. Traditionelle Kohlekraftwerke tragen maßgeblich zu den globalen CO₂-Emissionen bei. Durch die Implementierung von Pre-Combustion-Technologien können Kraftwerke ihre Emissionen signifikant reduzieren.

  • Gasversorgung

In der Erdgasindustrie ermöglicht das Pre-Combustion-Verfahren eine effizientere Gewinnung von Wasserstoff aus Erdgas. Diese Technologie wird zunehmend eingesetzt, um Wasserstoff als sauberen Energieträger zu fördern und gleichzeitig die CO₂-Emissionen zu reduzieren. Unternehmen wie Air Products und Oxy Low Carbon Ventures haben erfolgreiche Projekte gestartet, die die Herstellung von Wasserstoff unter Anwendung dieser Methodik demonstrieren.

  • Chemische Industrie

Die chemische Industrie nutzt das Pre-Combustion-Verfahren zur Herstellung von wasserstoffbasierten Chemikalien. Insbesondere die Produktion von Ammoniak, einem Schlüsselprodukt für Düngemittel, profitiert von der Abtrennung und Speicherung von CO₂. Durch die Integration des Pre-Combustion-Verfahrens in bestehende Produktionsprozesse können Unternehmen nicht nur ihre CO₂-Bilanz verbessern, sondern auch wirtschaftliche Vorteile erzielen, indem sie sich auf die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Chemikalien einstellen.

  • Raffinerien

Raffinerien stehen vor der Aufgabe, die CO₂-Emissionen während des Raffinierungsprozesses zu reduzieren. Das Pre-Combustion-Verfahren ermöglicht die Abscheidung von CO₂ bereits vor dem Verbrennungsprozess, wodurch eine effiziente und effektive Lösung für die CO₂-Reduzierung entsteht. Mehrere große Raffinerien weltweit setzen diese Technologie bereits ein, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

  • Wasserstoffproduktion

Die globale Nachfrage nach Wasserstoff als Energieträger steigt stetig. Das Pre-Combustion-Verfahren bietet eine vielversprechende Möglichkeit zur Herstellung von Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen, wobei gleichzeitig CO₂-Emissionen reduziert werden. Dieses Verfahren wird in Verbindung mit der „Carbon Capture Storage“ (CCS)-Technologie eingesetzt, die es ermöglicht, das CO₂ sicher zu speichern. Projekte in Europa und Nordamerika zeigen das Potenzial dieser Technologie zur Bereitstellung von Wasserstoff in großem Maßstab.

Vorteile des Pre-Combustion-Verfahrens

Durch die Umwandlung des Brennstoffs in Wasserstoff vor der Verbrennung kann eine höhere Energieausbeute erzielt werden. Der Wasserstoff hat eine hohe spezifische Energie pro Masse, was bedeutet, dass er effizienter genutzt werden kann als konventionelle Brennstoffe.

Ein weiterer Vorteil des Pre-Combustion-Verfahrens ist die signifikante Minderung der Treibhausgasemissionen. Da CO₂ während der Umwandlung abgetrennt wird, kann der Prozess insgesamt deutlich weniger CO₂ freisetzen, als wenn fossile Brennstoffe direkt verbrannt werden.

Zudem kann das Pre-Combustion-Verfahren bei verschiedenen Brennstoffen angewendet werden, was es flexibler macht als einige andere Technologien. Dies ermöglicht es Industrien, bestehende Anlagen anzupassen, ohne vollständig auf erneuerbare Energien umsteigen zu müssen.

Auch das bereits vorhandene Erdgasnetz kann oft für den Transport und die Verwendung von Wasserstoff genutzt werden, wodurch zusätzliche Investitionen in neue Infrastruktur verringert werden.

Nachteile des Pre-Combustion-Verfahrens

Die anfänglichen Kosten für die Implementierung von Pre-Combustion-Technologien sind oft hoch. Die erforderliche Anlagentechnologie, einschließlich der Abscheidungs- und Separationssysteme, erfordert erhebliche Investitionen.

Die Prozessintegration und der Betrieb von Pre-Combustion-Anlagen sind komplex und erfordern Fachwissen und spezialisierte Techniker, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.

Obwohl das Pre-Combustion-Verfahren die Emissionen reduziert, bleibt es dennoch abhängig von fossilen Brennstoffen. Eine vollständige Dekarbonisierung und die Langfristigkeit der Klimaziele erfordern letztlich einen Übergang zu erneuerbaren Energiequellen wie Solar, Wind, Wasserkraft oder Biomasse.

Zudem stellt die effiziente und sichere Speicherung des abgeschiedenen CO₂ eine Herausforderung dar. Es müssen langfristige Lösungen gefunden werden, um sicherzustellen, dass das CO₂ nicht wieder in die Atmosphäre entweicht.

Fazit

Das Pre-Combustion-Verfahren stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Energiewirtschaft dar, insbesondere im Hinblick auf die Verbesserung der Energieeffizienz und die Reduzierung von CO₂-Emissionen. Die Technologie bietet zahlreiche Vorteile, darunter eine höhere Effizienz und die Möglichkeit der Integration in bestehende Infrastruktur.

Dennoch gibt es bei dieser CCS-Technologie auch einige Problematiken, insbesondere in Bezug auf Investitionskosten und die anhaltende Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.

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