Der Bausektor trägt erheblich zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei. Von der Materialproduktion bis hin zum Transport gibt es daher in der Baubranche ein erhebliches Einsparungspotenzial. Doch welche genauen Ursachen gibt es für die hohen Emissionen und welche Lösungsansätze bieten sich an, um die THG-Emissionen zu reduzieren?
Ursachen der Emissionen in der Baubranche
Es gibt verschiedene Gründe für die hohen Emissionen der Baubranche. Die wichtigsten lassen sich durch einige Punkte zusammenfassen:
- Materialproduktion
Die Herstellung von Baustoffen wie Zement, Stahl und Glas ist extrem energieintensiv. Beispielsweise verursacht die Zementproduktion weltweit etwa 8% der gesamten CO₂-Emissionen. Dies entspricht ungefähr 2,7 Milliarden Tonnen Kohlendioxid jährlich. Im Vergleich dazu betrugen die CO₂-Emissionen in Deutschland im Jahr 2023 rund 600 Millionen Tonnen. Dementsprechend entspricht der Wert der weltweiten Zementproduktion mehr als dem Vierfachen Wert der Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland im Jahr 2023.
- Bauprozesse
Die Bauaktivitäten selbst beinhalten den Einsatz schwerer Maschinen, die fossile Brennstoffe verbrauchen. Diese Maschinen werden oft mit Diesel betrieben. Dadurch entstehen nicht nur CO₂-Emissionen, sondern die Verbrennung von Diesel belastet auch die Luftqualität.
- Transport
Der Transport von Materialien zur Baustelle trägt ebenfalls zu den Emissionen bei. Laut Schätzungen macht der Transport von Baumaterialien bis zu 15% der Gesamtemissionen im Bauwesen aus. Ein wesentlicher Grund für die hohen Emissionen durch den Transport ist, dass mit Transportfahrzeugen oft lange Wege zurückgelegt werden.
- Lebenszyklus von Gebäuden
Auch die Nutzung und der Betrieb der Gebäude tragen erheblich zu den Emissionen bei. Einmal errichtet, benötigen Gebäude Energie für Heizung, Kühlung und Beleuchtung. Wenn diese Energie nicht aus erneuerbaren Quellen stammt, steigen die Emissionen weiter an. Doch die Emissionen durch die Nutzung und den Betrieb der Gebäude könnten in wenigen Jahren rasch verringert werden. Das zeigen Zahlen und Statistiken zur Stromversorgung durch erneuerbare Energien.
Interessante Zahlen zu den Emissionen der Baubranche
Die Baubranche ist für etwa 39% der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich, wobei 28% auf den Betrieb und 11% auf den Bau entfallen. Zudem zeigen Studien, dass der Einsatz nachhaltiger Materialien die Emissionen um bis zu 30% reduzieren kann. Zum Beispiel können alternative Baustoffe wie recycelter Beton oder Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft einen großen Unterschied machen.
Gebäude, die nach den neuesten Standards für Energieeffizienz gebaut werden, können den Energieverbrauch um bis zu 50% senken. Dies hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Betriebskosten für die Nutzer. Im Rahmen des Pariser Abkommens haben sich viele Länder das Ziel gesetzt, die Emissionen im Bausektor bis 2030 erheblich zu reduzieren. Einige Unternehmen streben sogar an, bis 2050 ganz klimaneutral zu werden.
Mögliche Ansätze zur Reduzierung der Emissionen
Ohne die nötigen Veränderungen, wird eine Reduzierung der THG-Emissionen in der Baubranche nicht möglich sein. Ganz im Gegenteil, denn in der heutigen Zeit wird noch genauso viel gebaut wie vor 10 oder 20 Jahren. Laut aktueller Studien und Berichten des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2022 etwa 370.000 Neubauten genehmigt. Dies zeigt, dass im Vergleich zu den letzten zwei Jahrzehnten ein leichter Anstieg bei den Bauaktivitäten gegeben ist. Einige Möglichkeiten, die Emissionen der Baubranche zu reduzieren, werden folgend aufgelistet:
- Modulares Bauen
Durch den Einsatz modularer Bauweise kann die Effizienz gesteigert und der Abfall minimiert werden. Module werden in einer kontrollierten Umgebung produziert, was sowohl Zeit als auch Ressourcen spart.
- Nachhaltige Baustoffe
Die Verwendung von nachhaltig produzierten oder recycelten Materialien kann dazu beitragen, die Emissionen drastisch zu reduzieren. Ein Beispiel sind umweltfreundliche Dämmstoffe wie Hanf oder recycelte PET-Flaschen.
- Energieeffiziente Technologien
Der Einsatz von Smart Home-Technologien und erneuerbaren Energien wie Solar- und Windkraft sorgt dafür, dass die Betriebs- und Bauemissionen gesenkt werden. Solarbetriebene Baustellen sind ein Beispiel für solche Innovationen.
- Schulungen und Zertifizierungen
Die Schulung von Fachkräften im Umgang mit umweltfreundlichen Praktiken trägt ebenfalls zur Emissionsreduzierung bei. Durch entsprechende Zertifizierungen können Bauunternehmen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter umwelt- und klimafreundliche Techniken anwenden.
Fazit
Die Emissionen der Baubranche sind ein ernsthaftes Problem, welches sich nicht ignorieren lässt. Vor allem nicht dann, wenn in Bezug auf den Klimawandel Änderungen erforderlich sind. Die Zahlen sprechen für sich: Ein erheblicher Teil der globalen CO₂-Emissionen wird durch Bauaktivitäten verursacht. Doch die Verantwortung liegt in den Händen mehrerer Beteiligten. Angefangen vom Architekten über Bauunternehmen bis hin zu den Staatsbehörden.
Die Praxis zeigt, dass die Verwendung nachhaltiger Materialien gestiegen ist, wodurch das Bewusstsein für ökologische Verantwortung in der Branche geschärft wurde. Ein Beispiel hierfür ist die steigende Beliebtheit von Holzbau. Das belegen aktuelle Zahlen und Statistiken. So lag die bundesweite Holzbauquote beim Neubau im Jahr 2023 bei 22 Prozent. Bei den Nichtwohngebäuden bei 23.4 Prozent.