Die globale Erderwärmung setzt den Gletschern dieser Welt stark zu. Doch nicht nur die hohen Temperaturen sind schuld am Gletscherschwund, sondern auch die ausbleibenden Schneefälle im Winter. Wenn der Klimawandel weiterhin voranschreitet, scheint das ewige Eis nicht von Dauer zu sein. Dies hat schwerwiegende Folgen für den Menschen.
Gletscherschwund – besorgniserregende Zahlen
Interessante Zahlen zur Gletscherschmelze lieferte der Schweizer Gletscherbeobachtungsdienst (WGMS). So gingen laut den Aufzeichnungen im Jahr 1975 bis heute mehr als 9.000 Milliarden Tonnen Eis verloren. Dies entspricht einem 25 Meter dicken Eisblock der 4-Mal größer ist als Österreich und etwa 8-Mal größer als die Schweiz. Eine weitere Studie zur Gletscherschmelze zeigt zudem, dass in den Alpen zwischen 2012 und 2023 um 36 Prozent mehr Gletschereis schmolz als zwischen 2000 und 2011.

Die Alpen sind besonders stark betroffen vom Klimawandel. Das gilt auch für die Gletscher in Skandinavien und Nordasien. Weniger stark von der Gletscherschmelze betroffen sind Gletscher in der kanadischen Arktik und in Grönland. Wenn das Eis in dem aktuellen Tempo weiterhin schmilzt, werden die Gletscher dieser Welt das 21. Jahrhundert nicht überleben. Interessant zu diesem Thema ist auch der Artikel „Skifahrer – die Dinosaurier des 21. Jahrhunderts“.

Durchschnittlich gehen weltweit rund 273 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr verloren. Tendenz steigend, denn laut einem Bericht der UNESO verloren 19 Gletscher-Regionen in nur einem Jahr (2024) 450 Milliarden Tonnen Eis. Mehr als bis dato in jedem anderen Jahr zuvor. Das ist etwa ein Fünftel der Fläche Österreichs.
Ein gutes Beispiel für den Gletscherrückgang ist der Ochsentaler Gletscher. Der österreichische Gletscherbericht beruft sich auf Daten des Österreichischen Alpenvereins. Der vorarlbergische Gletscher verzeichnete im Jahr 2023/2024 einen Rückgang von 17.8 Meter. Ein Jahr zuvor hat der Ochsentaler Gletscher 15 Meter an Substanz verloren. Ein Anstieg um fast 20 Prozent.
Noch schlimmer erging es dem Sexegertenferner in den Ötztaler Alpen mit einem Verlust von 227.5 Metern. Durchschnittlich verzeichnet Österreich im Jahr 2023/2024 einen Gletscherrückgang von 24.1 Metern. Nur 2021/2022 (28.7 Meter) und 2016/2017 (25.2 Meter) war der Gletscherschwund noch größer. Bei diesem Tempo wird es laut Experten in 40 bis 50 Jahren keine Gletscher mehr in Österreich geben.
Welche Auswirkungen haben das Schmelzen der Gletscher auf den Menschen?
Der Gletscherschwund hat Auswirkungen, die vielen Menschen oft nicht bewusst sind. Unter anderem sind Gletscher Trinkwasserspeicher, die irgendwann durch die globale Erderwärmung verloren gehen. Die Gletscher dieser Welt beinhalten rund 70 Prozent der Süßwasserressourcen. Dementsprechend kann das Verschwinden des Eises für den Menschen irgendwann verheerend sein. Doch es gibt noch andere Probleme, die durch den Verlust der Gletschermasse hervorgerufen werden.
- Anstieg des Meeresspiegels
- Wirtschaftliche Folgen
- Tiersterben
- Trinkwasser
- Politische Konsequenzen
Anstieg des Meeresspiegels
Laut einem Bericht der Bild gab es im Jahr 2024 mit 5.9 Millimetern den stärksten Anstieg des Meeresspiegels seit der Aufzeichnungen. Gemessen wird der Meeresspiegel mittels Satelliten. Seit den Satellitenaufzeichnungen im Jahr 1993 gab es einen Meeresspiegelanstieg von rund 10 cm. Dabei steigt die Gefahr von Überschwemmungen mit jedem Millimeter.
Bei einem Anstieg von mehreren Zentimetern sind vor allem Länder wie die Philippinen stark betroffen. Insbesondere in der Hauptstadt Manila leben viele Menschen direkt am Wasser. Ein Anstieg des Meeresspiegels bedeutet für einige Menschen den Verlust des Hauses. Auch an US-Küsten soll der Meeresspiegel laut Vorhersagen bis zum Jahr 2050 um bis zu 30 Zentimeter steigen.
Wirtschaftliche Folgen
Der Rückgang der Gletscher hat auch wirtschaftliche Folgen. Gletscher sind ein wichtiger Wasserspeicher, die speziell im Sommer Flüssen wie dem Rhein wichtiges Wasser zuführen und so für einen entsprechenden Wasserpegel sorgen. Fließt kein Wasser mehr von den Gletschern zu den Flüssen, ist der Wasserstand in den Sommermonaten möglicherweise so gering, dass keine Schiffe mehr fahren können.

Aufgrund eines geringen Wasserpegels lassen sich keine Rohstoffe und Güter mehr transportieren. Somit ist ein wirtschaftlicher Schaden gegeben, der durch das Verschwinden der Gletscher in Zukunft dauerhaft sein kann.
Tiersterben in Flüssen und Seen
Erste Seen, die von Niederschlag abhängig sind, verschwinden bereits. Dies zeigt ein Bericht von Heute.at. Betroffen vom Klimawandel ist der Zicksee im Burgenland. Durch die langanhaltende Trockenheit im Jahr 2022 ist der Zicksee von Juni bis Juli innerhalb von einem Monat komplett ausgetrocknet. Ein Massensterben war die Folge, da Fische und andere Lebewesen ohne das Wasser nicht überleben konnten.

Ein weiterer See, der in Österreich fast ausgetrocknet ist, ist der Nussensee. Verantwortliche des oberösterreichischen Ortes sind sich sicher, dass der Klimawandel für die Austrocknung des Sees verantwortlich ist. Nimmt der Gletscherschwund noch zu beziehungsweise ist dieser nicht aufzuhalten, werden deutlich mehr Seen und Flüsse austrocknen. Auch in Deutschland, der Schweiz und anderen Teilen dieser Welt. Dadurch wird die Tiervielfalt deutlich abnehmen. Fische, Krabben usw. sind auf das Wasser angewiesen. Ihr Bestehen hängt von unserer Klimapolitik und unseren Klimaambitionen ab.
Mehr Probleme bei der Trinkwasseraufbereitung
Ein niedriger Pegel von Seen und Flüssen sorgt auch für Probleme bei der Trinkwasseraufbereitung. Je niedriger der Wasserstand, desto höher ist aufgrund von höheren Temperaturen die Konzentration von Schadstoffen. Dementsprechend ist mehr Aufwand bei der Aufbereitung von Trinkwasser gegeben. Ein Beispiel hierfür ist der Rhein, der nicht nur eine wichtige Wasserstraße ist, sondern aus dem auch Trinkwasser gewonnen wird.
Politische Konsequenzen
Das Schmelzen der Gletscher verlangt einige wichtige politische Entscheidungen. So geht aus dem Artikel Klimawandel zwingt Schweiz und Italien zu neuem Grenzverlauf hervor, dass Italien und die Schweiz aufgrund des Gletscherschwunds am Matterhorn dazu gezwungen waren, den Grenzverlauf zu verschieben. Eine drastische Maßnahme, die auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Die neue Landesgrenze wurde unterhalb des Matterhorns festgelegt. Dieses Beispiel zeigt gut, dass sich Politiker der aktuellen Lage durchaus bewusst sind. Nicht nur in Italien und der Schweiz. Doch wie in dem Südtiroler Artikel berichtet wird, ist das System zu träge, um eine rasche Besserung in Bezug auf die globale Erderwärmung herbeizuführen.
Fazit
Der Gletscherschwund bringt vielerlei Probleme mit sich. Probleme, die ohne entsprechende Maßnahmen, katastrophale Folgen mit sich bringen. Nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Tierwelt. Jährlich geht immer mehr Eis verloren. Die Tendenz ist weiterhin steigend. Aktuelle Zahlen zeigen, wie rasant die Gletscherschmelze voranschreitet. Eine Lösung für das Problem gibt es derzeit nicht.