Gibt es bald keinen Eiswein mehr?

Liebhabern von Süßwein müssen irgendwann wohl auf den Eiswein aus Österreich oder Deutschland verzichten. Insbesondere dann, wenn die globale Erderwärmung weiterhin zunimmt. Bereits jetzt fällt in vielen Teilen Europas die Eisweinlese aus. Die Trauben werden immer früher reif. Gleichzeitig fehlen oft die eisigen Temperaturen, um die Trauben für den Eiswein zu ernten.

Milde Winter verhindern Eisweinlese

Unabhängig ob Deutschland oder Österreich, diversen Berichten zufolge gehen viele Winzer nicht mehr das Risiko ein, die Trauben für eine spätere Eisweinlese hängen zu lassen. Der Grund dafür ist der Klimawandel. Die Temperaturen sind im Winter zu hoch für eine Eisweinlese. Voraussetzung für die Ernte der Trauben für den Eiswein sind mindestens minus sieben Grad. Wenn diese Temperaturen nicht erreicht werden, gibt es keine Eisweinlese. Das zeigt ein Bericht der österreichischen Kronenzeitung.

Demnach werden in Onlineshops bekannter österreichischer Weingüter nur Eisweine aus dem Jahr 2023 und 2020 angeboten. Eisweine der Jahre 2024, 2022 und 2021 gibt es nicht. In diesen Jahren war es nicht kalt genug für eine Eisweinlese. Auf die süßliche Weinspezialität muss dennoch nicht gänzlich verzichtet werden. So zeigt ein Bericht von Spiegel, dass es südlich von Freiburg als auch in Württemberg Anbaugebiete gibt, in denen die Eisweinlese gelungen ist. Doch die Jahre, in denen eine Eisweinlese glückt, werden von Jahrzehnt zu Jahrzehnt zunehmend weniger.

Wodurch unterscheidet sich der Eiswein von anderen Weinen?

Der Eiswein unterscheidet sich von anderen Weinen durch seinen hohen Zuckergehalt. Bei minus sieben Grad oder mehr gefriert das Wasser in den Trauben und wird von der Weinpresse zurückgehalten. In der Kelter gelangt dann ein süßlicher Saft, der später als Eiswein bezeichnet wird. Auch der Alkoholgehalt ist mit rund sieben Prozent deutlich niedriger als bei anderen Weinsorten. Wer einen süßlichen Wein mit vergleichsweise geringem Alkoholgehalt sucht, der ist mit einem Eiswein gut beraten.

Alternative Lösungen zum Eiswein

Lange Zeit waren Deutschland und Österreich die weltweit führenden Hersteller von Eiswein. Dies hat sich geändert. Mittlerweile ist Kanada weltweit führend bei der Herstellung von Eiswein. Kanada oder auch Neuseeland nutzen für die Eisweinlese mitunter jedoch auch den künstlichen Effekt des Kühlhauses. So werden die Trauben bei rund minus 10 Grad ins Kühlhaus gegeben. Aufgrund der schlechten CO₂-Bilanz ist dies jedoch keine umweltfreundliche Lösung. Dennoch, wer auf den süßen Eiswein nicht verzichten möchte, der bekommt auch bei zunehmend steigenden Temperaturen weiterhin die Gelegenheit, Eiswein zu trinken.

Eine weitere Alternative gibt es mit Süßweinen aus eingetrockneten Trauben. In Österreich werden diese Weine auch Stroh- oder Schilfweine genannt. Die Bezeichnung dieses Weins kommt daher, dass die Trauben 2 bis 3 Monate auf Stroh oder Schilf zum Trocknen gelagert oder auch aufgehängt werden. In Deutschland dürfen Weine aus getrockneten Trauben nicht als Wein bezeichnet werden. Die Bezeichnung Wein darf nur genutzt werden, wenn frische Trauben für die Herstellung des Weins verwendet wurden.

Fazit

Die Eisweinproduktion stellt für Weinproduzenten zunehmend ein Risiko dar. Die Zahl der Weingüter, welche das Risiko der Eisweinlese weiterhin eingehen, sinkt zunehmend. Schuld sind die zu hohen Temperaturen beziehungsweise der Klimawandel. Oft ist es nicht mehr frostig genug für eine Eisweinlese. Daher gibt es in manchen Jahren von österreichischen als auch deutschen Weingütern keinen Eiswein. Sollte es bei Winzern in Österreich oder Deutschland irgendwann keinen Eiswein mehr geben, gibt es jedoch Alternativen. Etwa durch die künstliche Eisweinlese in Kanada oder Neuseeland im Tiefkühlhaus. Alternativ bieten sich auch süßliche Weine aus getrockneten Trauben an wie etwa Schilf- oder Strohweine in Österreich.                     

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen