Mittlerweile gibt es die verschiedensten Ideen in Sachen Klimaschutzmaßnahmen. Beispielsweise wurde bei klimawandel-info.com bereits die Pyrolyseheizung eines Schweizer Unternehmens vorgestellt, welche CO₂ in Pflanzenkohle bindet. Einen anderen Ansatz wird mit Gesteinsmehl auf Ackerflächen verfolgt. Ob dies eine weitere Möglichkeit ist, den Klimawandel auszubremsen, werden die nächsten Jahre zeigen.
Wie soll Steinmehl CO₂ binden?
Auch wenn es von heute auf morgen keinen CO₂-Ausstoß wie etwa durch fossile Brennstoffe mehr geben würde, müsste das bisher ausgestoßene Kohlendioxid (CO₂) wieder aus der Atmosphäre entfernt werden. Nur so kann der Klimawandel aufgehalten und ein angenehmes Klima für Menschen und Tiere geschaffen werden. Die CO₂-Entnahme ist keine neue Idee, sondern wird bereits aktiv betrieben. Etwa durch Gesteinsmehl.
Silikatgesteine werden in Form von Pulver klein gemahlen. Anschließend wird das Pulver mit einem Flugzeug oder einer Landmaschine auf Ackerflächen verteilt. Nun reagiert das Gesteinspulver mit dem Kohlenstoffdioxid in der Luft. Es entstehen Bicarbonat-Ionen, welche das CO₂ im Boden speichern. Durch Niederschläge werden die Bicarbonat-Ionen mit dem gespeicherten CO₂ in die umliegenden Flüsse und Weltmeere gespült. Die Meere dienen dann als Lagerstätte für das gebundene Kohlendioxid, wo das CO₂ Jahrzehnte oder auch Jahrhunderte gespeichert bleibt.
Bevorzugt wird als Silikatgestein für die Bindung von CO₂ Basalt genutzt. Basalt ist zum einen reichlich auf der Erde vorhanden und zweitens setzt Basaltpulver Phosphat frei. Phosphat ist eine Art Düngemittel, welches für ein verbessertes Wachstum der Pflanzen sorgt. Für Landwirte ein wichtiger Faktor, denn dadurch können sie Kosten für Düngemittel einsparen. Zusätzlich sorgt ein verbessertes Pflanzenwachstum erneut für eine verbesserte Bindung von CO₂. Basaltpulver ist somit die optimale Option für den Kampf gegen den Klimawandel.
Besonders gute Ergebnisse werden mit dieser Methode in tropischen Regionen erzielt. In Regionen, in denen es sehr warm ist und sehr viel regnet.
Wie effizient ist die Entfernung von CO₂ mittels Gesteinsmehl?
Es gibt mehrere Firmen weltweit, welche den Ansatz der Kohlenstoffdioxid-Bindung mit Gesteinsmehl verfolgen. Eine Firma ist Inplanet mit Sitz in München. Zum deutsch-brasilianischen Startup-Unternehmen gibt es aufschlussreiche Berichte mit interessanten Zahlen. Im Bericht Inplanet erhält 1,2 Millionen Euro für atmosphärische CO₂-Entfernung ist zu lesen, dass im Jahr 2023 geplant wurde, mit 50.000 Tonnen Gesteinsmehl, 10.000 Tonnen CO₂ zu entfernen.
Dies bedeutet, dass das Verhältnis von Gesteinsmehl zu Kohlendioxid 5 zu 1 beträgt. Um 1 Million Tonnen CO₂ aus der Atmosphäre mit Steinmehl zu binden, benötigt das Unternehmen Inplanet 5 Millionen Tonnen Gesteinsmehl. Doch selbst 1 Million Tonnen CO₂ wäre nur ein geringer Anteil an dem weltweit jährlichen CO₂-Ausstoß.
Alleine in Deutschland werden pro Jahr rund 700 Millionen Tonnen CO₂ ausgestoßen. Würde ein Unternehmen in Deutschland innerhalb eines Jahres den kompletten CO₂-Ausstoß mit Gesteinsmehl binden wollen, würden dafür 3.5 Milliarden Tonnen Basalt benötigt werden. Doch dann würde nur der komplette Kohlendioxid-Ausstoß eines Landes in Europa kompensiert werden.
Fazit
Gesteinsmehl ist eine klimapositive Methode, der Atmosphäre Kohlendioxid zu entziehen. Insbesondere für Landwirte könnte dies eine gute Option sein, da beim Basaltpulver Phosphat freigesetzt wird, wodurch auf Düngemittel verzichtet werden kann. Gleichzeitig würden Landwirte der Umwelt und dem Klima etwas Gutes tun. Ein Allheilmittel, welches den Klimawandel ausbremst, ist Gesteinsmehl jedoch nicht.
Berichte vom Startup-Unternehmen Inplanet zeigen, dass 5 Millionen Tonnen Basaltpulver für die Bindung von 1 Million CO₂ erforderlich sind. Um den jährlichen CO₂-Ausstoß in Deutschland zu binden, wären 3.5 Milliarden Tonnen Basaltpulver erforderlich. Die globale Erderwärmung lässt sich somit nicht mit Gesteinsmehl alleine aufhalten, allerdings ist es ein weiterer Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise.