Schätzungen zufolge sind 80 bis 90 Prozent der Weltbevölkerung noch nie mit einem Flugzeug geflogen. Die restlichen 10 bis 20 % richten großen Schaden am Klima an. Der Flugverkehr ist für rund 2 bis 3 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. In einigen Berichten ist auch von bis zu 7 Prozent zu lesen. Was wird unternommen, um den weltweiten CO₂-Ausstoß durch Flugzeuge zu reduzieren?
Drei wesentliche Faktoren für den Klimaschaden durch Flugzeuge
Der Effekt auf das Klima durch den Luftverkehr ist enorm. Ein gutes Negativbeispiel ist die Schweiz. Mehr als 20 % der klimaschädlichen CO₂-Emissionen des Landes entstehen durch das Fliegen. Ob in den Urlaub, auf Geschäftsreisen oder um Familie oder Freunden zu besuchen, mit dem Flugzeug lassen sich kürzere wie auch längere Strecken rasch und vergleichsweise günstig zurücklegen. Auf Kosten des Klimas.
Dabei sind Fluggesellschaften durchaus ambitioniert. Bis 2050 soll klimaneutrales Fliegen möglich sein. Die Möglichkeiten für einen umweltfreundlichen Flugverkehr sind durchaus gegeben. Doch sind die hohen Klimaambitionen von Fluggesellschaften auch realisierbar? Es gibt drei wesentliche Faktoren, warum Flugzeuge das Klima schädigen und den Klimawandel beschleunigen:
- Kerosin (Treibstoff)
- Stickoxide
- Kondensstreifen
Kerosin durch nachhaltige Treibstoffe ersetzen
Für das CO₂ aus den Triebwerken gibt es bereits Lösungen, wobei diese auch umstritten sind. Bei Sustainable Aviation Fuel oder kurz SAF handelt es sich um einen nachhaltigen Luftfahrttreibstoff beziehungsweise synthetisches Kerosin. Genauer gesagt ist dies ein klimaneutraler Treibstoff, bei dessen Herstellung der Atmosphäre CO₂ entzogen wird. Bei der Nutzung als Treibstoff wird das CO₂ wieder in die Atmosphäre abgegeben. Daher handelt es sich um einen klimaneutralen Luftfahrttreibstoff.
Hergestellt werden Biokraftstoffe aus Altspeiseölen, Algen, Bioabfällen oder tierische Fette. Bei der Nutzung von klimafreundlichen Biokraftstoffen gibt es zwei Problematiken. Eine Problematik ist, dass aktuell nicht ausreichend Biokraftstoff vorhanden ist, um den kompletten Luftverkehr mit dem klimaneutralen Treibstoff zu versorgen. Der zweite Kritikpunkt in Bezug auf Sustainable Aviation Fuel ist, dass bei der gezielten Herstellung wieder Emissionen entstehen. Somit gibt es aktuell nicht ausreichend Biotreibstoff und wenn dieser Biotreibstoff beispielsweise durch den Anbau spezieller Pflanzen hergestellt wird, entstehen Emissionen.
Womöglich auch aufgrund dieser Herausforderungen gibt es einen Klimaplan für die Nutzung von synthetischem Kerosin. Seit 2025 müssen mindestens 2 % der Flugkraftstoffe nachhaltig sein. Ab dem Jahr 2030 sind es 6 %. Der Prozentsatz wird schrittweise alle 5 Jahre erhöht. Bis zum Jahr 2050 müssen Kraftstofflieferanten mindestens 70 % nachhaltige E-Fuels liefern. Das sind ambitionierte Ziele für den Klimaschutz.
Der negative Klimaeffekt von Stickoxiden
Stickoxide (NOx) entstehen durch den Verbrennungsprozess von Kerosin in Flugzeugtriebwerken. Abhängig vom Flugzeug werden pro Tonne verbranntem Kerosin zwischen 6 und 20 Kilogramm Stickoxide freigesetzt. Stickoxidemissionen tragen nicht unmittelbar zur Klimaerwärmung bei, allerdings steigt durch den Ausstoß von NOx die Ozonkonzentration in der Flughöhe. So steigt durch Stickoxide die Konzentration von Ozon meist in Höhen zwischen 9.000 und 13.000 Metern.
Um Kerosin zu sparen wurden in der Vergangenheit sparsamere Triebwerke entwickelt. Diese haben jedoch zur Ursache, dass die Stickoxidemissionen gestiegen sind. Um auch die NOx-Emissionen zu reduzieren, braucht es innovative Schritte bei der Entwicklung der Brennkammern. Experten sind sich jedoch sicher, dass sich der Ausstoß von Stickoxidemissionen in Zukunft deutlich reduzieren lässt.
Somit könnte in Zukunft auch diese Problematik gelöst werden, um einen klimafreundlichen Flugverkehr zu gewährleisten.
Kein unerheblicher Klimaschaden durch Kondensstreifen
Fast jeder kennt sie, die langen weißen Streifen, welche hinter dem Flugzeug in großen Höhen zu sehen sind. Die wenigsten messen den sogenannten Kondensstreifen eine große Bedeutung bei. Bei den in die Länge gezogenen Wolken handelt es sich um menschengemachte Eiswolken. Die Entstehung ist auf den Verbrennungsprozess in Flugzeugtriebwerken zurückzuführen.

Wasserdampf und Rußpartikel werden ausgestoßen. Ist eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit in der Flughöhe gegeben, entstehen die Kondensstreifen. Der Begriff Eiswolken kommt daher, dass die Wassertropfen in großen Höhen gefrieren und sich in Eiskristalle verwandeln. Dementsprechend ist auch die weiße Wolke hinter den Triebwerken zu erklären.
So unscheinbar die menschengemachten Eiswolken erscheinen, so schädlich sind sie für das Klima. Dies hat einen Grund. Grundsätzlich prallen die Sonnenstrahlen von der Erde zurück ins Weltall. Die Wolken halten die Sonnenstrahlen jedoch zurück, wodurch sich die Erde erwärmt. Dadurch tragen die Kondensstreifen zur Erderwärmung bei. Fachleuten zufolge lässt sich auch dieses klimaschädliche Problem für die Zukunft lösen.
Fazit – klimaverträglicher Luftverkehr möglich?
Werden die vorhandenen Problematiken behoben, kann es in Zukunft durchaus sein, dass ein klimafreundlicher Luftverkehr möglich ist. Die technischen Möglichkeiten dazu gibt es bereits. Bleibt nur die Frage, bis wann diese umgesetzt werden. Die Luftfahrt setzt sich ambitionierte Klimaziele. Bis 2050 soll 70 % des verwendeten Kerosins synthetisches Kerosin sein. Doch der klimafreundliche Kraftstoff alleine reicht noch nicht, um einen klimaneutralen Luftverkehr zu gewährleisten.
Auch was die Stickoxide und die Kondensstreifen betrifft, braucht es klimafreundliche Neuerungen. Aufgrund dieser beiden Problematiken ist in einigen Berichten beim Anteil der CO₂-Emissionen von 5 bis 7 Prozent zu lesen, auch wenn der CO₂-Ausstoß des Flugverkehrs „nur“ rund 3 % beträgt. Beispielsweise wird in diesem Bericht darauf hingewiesen, dass sich mit Stickoxiden und Kondensstreifen der klimaschädliche Wert um das Dreifache erhöht.