Durch Klimawandel steigt das Zeckenrisiko

Grundsätzlich sind Zecken in den Monaten März bis Oktober aktiv. Doch durch den Klimawandel besteht die Zeckengefahr mittlerweile das gesamte Jahr über. Grund hierfür sind die milderen Winter. Ab einer Temperatur von + 7 Grad Celsius an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen werden Zecken aktiv. Dementsprechend steigt auch die Zahl an FSME-Erkrankungen in Deutschland.

Wo die kleinen Blutsauger aktiv sind

Die meisten Zecken werden bis zu rund fünf Millimeter groß. Dadurch sind sie schwer für das menschliche Auge wahrnehmbar. Es gibt jedoch wenige Ausnahmen wie beispielsweise die Riesenzecke, die eine Größe von bis zu zwei Zentimetern erreicht.

Das bevorzugte Jagdgebiet der Zecken sind Wälder und Felder. Zecken sind jedoch auch in diversen Gräsern wie beispielsweise rund um Schwimmbäder anzutreffen. Da Zecken es gerne feucht mögen, sind die Parasiten häufig in der Nähe von Seen und Feuchtgebieten zu finden.

Sie kleben an Gräsern, Sträuchern und Blättern. Meist in einer Höhe von bis zu anderthalb Metern. Dort warten sie auf Tier und Mensch. Beim vorbeigehen haften sie sich an Beine oder andere Stellen. Von nun an werden sie zur Gefahr für den Menschen, denn Zeckenstiche können Krankheiten übertragen.

Dadurch, dass durch die Klimaveränderungen auch in höheren Lagen immer mildere Temperaturen vorzufinden sind, breiten sich die Zecken zunehmend auch in Höhenlagen aus. Zudem sind aufgrund der hohen Temperaturen mittlerweile Zeckenarten in Deutschland zu finden, die üblicherweise nur in Afrika beheimatet sind. Ein Beispiel hierfür ist die Hyalomma-Zecke oder auch Riesenzecke genannt.  

Steigendes Zeckenrisiko in ganz Deutschland

Zahlen der vergangenen Jahre zufolge ist die Gefahr von Zecken gestochen zu werden besonders in Süddeutschland gegeben. So zählen Bayern und Baden-Württemberg zu den Risikogebieten. Doch mittlerweile breiten sich die kleinen Blutsauger zunehmend auch im Norden Deutschlands aus. Dies zeigt unter anderem ein Bericht von NDR.

So wurden bereits in südlichen Landesteilen von Schleswig-Holstein FSME-Erkrankungen (Frühsommer-Meningoenzephalitis-Erkrankungen) registriert. Auch darin steckt die Gefahr, denn durch den Klimawandel kommen Zecken in Gegenden vor, an denen sie manche Menschen nicht vermuten würden. Zudem sind sie zu Jahreszeiten aktiv, in denen in den vergangenen Jahrzehnten keine Zecken aktiv waren. Das steigert das Risiko von Zecken gestochen zu werden. 

Immer mehr FSME-Erkrankungen in Deutschland

Das sich Zecken immer mehr ausbreiten zeigen auch die Zahlen an registrierten FSME-Erkrankungen in Deutschland. Laut Robert Koch Institut wurden im Jahr 2024 686 FSME-Erkrankungen registriert. Das war der zweithöchste Wert der bislang in Deutschland registriert wurde. Der höchste Wert stammt aus dem Jahr 2020 mit 718 FSME-Erkrankungen.

So deutet nicht nur die weitere Verbreitung der Zecken auf eine höhere Aktivität durch den Klimawandel hin, sondern auch die Zahlen zu den FSME-Erkrankungen. Das Robert Koch Institut erhebt seit dem Jahr 2001 Daten zu den FSME-Erkrankungen in Deutschland. Anschließend sehen Sie eine Statistik über die Entwicklung der Frühsommer-Meningoenzephalitis Erkrankungen in Deutschland.

Anhand der Statistik ist trotz der vorhandenen Schwankungen gut zu sehen, dass die Zahl der FSME-Erkrankungen in Deutschland stetig zugenommen hat. Gab es zwischen dem Jahr 2008 und 2015 noch einige Jahre mit rund 200 registrierten FSME-Erkrankungen, wurden zwischen 2016 und 2024 stets mehr als 300 FSME-Infizierte registriert. Durch die globale Erderwärmung ist zu erwarten, dass die Zahl der Menschen, welche sich mit diesem Krankheitserreger der Zecken infizieren, weiterhin ansteigen wird.

Zur Vorsorge gibt es die Möglichkeit, sich gegen FSME impfen zu lassen. Oft übernehmen Krankenkassen die anfallenden Kosten. Es gibt jedoch auch Ausnahmen. Ein Beispiel hierfür sind Forstarbeiter. Es ist sinnvoll sich bei einem Aufenthalt in gefährdeten Gebieten sich impfen zu lassen, da die Krankheit im schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann.

Besonders gefährdet sind Menschen ab einem Alter von 40 Jahren. Bei jüngeren Personen und Kindern verläuft der Krankheitsverlauf meist glimpflich. Im Gegensatz dazu wurden in der Vergangenheit bei älteren Personen mitunter schlimmere Krankheitsverläufe bei FSME registriert. Dementsprechend ist insbesondere Erwachsenen und älteren Personen zu raten, sich vorsorglich impfen zu lassen.

Borreliose – ein weiterer Krankheitserreger durch Zecken

Neben FSME ist Borreliose eine weitere Krankheit, die durch Zecken übertragen werden kann. Im Gegensatz zu FSME gibt es gegen Borreliose keine Impfung. Die Infektion kann jedoch mittels Antibiotika behandelt werden. Typische Symptome sind Rötungen der Haut im Bereich des Zeckenstichs. In schlimmeren Fällen kann es zu starken Gelenksschmerzen kommen. Auch Kopf- und Nervenschmerzen können bei einer Infektion in einem späteren Stadium auftreten. In wenigen Fällen kann durch die Übertragung von Borreliose der Tod eintreten.

Wie Sie sich vor Zecken sonst noch schützen können

Neben einer Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis können sich Menschen noch mit weiteren Maßnahmen vor Zeckenstichen schützen.

  • Tragen Sie lange Hosen und langärmlige Oberbekleidung. Dadurch wird Zecken der Zugang zur Haut erschwert. Im besten Fall auch eine Kopfbedeckung, damit Zecken nicht direkten Zugang zu diversen Stellen im Bereich des Kopfes haben.
  • Tragen Sie helle Kleidungsstücke. Bei heller Kleidung sind die Zecken in Form von dunklen Punkten besser zu erkennen. So können Sie nach einer Wanderung oder anderen Unternehmungen im freien die Zecken (falls vorhanden) einfach abstreifen.
  • Nutzen Sie insektenabweisende Sprays. Solche Sprays können dabei helfen, die Zecken für eine Weile auf Abstand zu halten. Repellentien geben meist die Schutzdauer an.
  • Packen Sie eine Pinzette und ein Desinfektionsmittel ein. Sollte eine Zecke bereits auf Ihrer Haut festsitzen, können Sie diese rasch entfernen und die Wunde mit dem Desinfektionsmittel behandeln.   

Fazit

Durch die globale Erderwärmung breiten sich Zecken immer weiter aus und sind nahezu das gesamte Jahr aktiv. Nicht nur in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, sondern auch in anderen Teilen Europas. Zudem bringt die Klimaerwärmung nicht nur eine verlängerte Zeckensaison mit sich, sondern auch neue Zeckenarten wie die Hyalomma-Zecke beziehungsweise Riesenzecke nach Deutschland.

Durch die größere Verbreitung wurden in den vergangenen Jahren zunehmend mehr FSME-Erkrankungen in Deutschland registriert. Wer sich in gefährdete Gebiete begibt, sollte entsprechende Vorkehrungen treffen, denn in manchen Fällen endet eine Erkrankung mit dem Tod. So verstarben im Jahr 2024 drei Menschen aufgrund einer FSME-Erkrankung.   

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