Aufgrund des Klimawandels gibt es von Jahr zu Jahr neue Temperaturrekorde. Dies hat schmelzende Gletscher und ausgetrocknete Seen zur Folge. Die Sommerzeit mit hohen Temperaturen von bis zu 40 Grad oder mehr verlängerte sich in den vergangenen Jahren im Eiltempo. Die Winter werden immer kürzer. Da stellt sich die Frage, wie lange Skifahrer oder auch Langläufer ihrem Beruf oder Hobby noch nachgehen können?

Ohne Beschneiungsanlagen wäre vielerorts kein Wintertourismus mehr möglich

Ich erinnere mich noch an die Zeit in den 90er-Jahren. In meinem Heimatort Saalfelden am Steinernen Meer waren im Winter die umliegenden Berge meist mit Schnee bedeckt. Teilweise herrschten in der Winterzeit Temperaturen von -20 Grad. Heute sind selbst im Dezember, Januar und Februar die Berge bei Plusgraden in diversen Skigebieten braun.

Ausbleibender Schneefall in Wintersportgebieten

Ohne Beschneiungsanlagen wäre durch den Klimawandel Wintersport oft nicht mehr möglich. Insbesondere Skigebiete in niedrigen und mittelhohen Lagen kämpfen um ihre Existenz, da meist keine Schneesicherheit mehr gegeben ist. Selbst Beschneiungsanlagen bieten aufgrund zu hoher Temperaturen in einigen Skigebieten keine Lösung mehr. Laut einem Artikel von Deutschlandfunk Kultur hat sich die Wintersportsaison unterhalb von 2.000 Metern um 34 Tage verkürzt.

Bis 2050 nur noch ein Skigebiet mit Schneesicherheit in Deutschland?

Mittlerweile haben manche Skigebiete mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Ein Beispiel hierfür ist das Skigebiet Bödefeld-Hunau-Lift in Schmallenberg, welches aufgrund von Insolvenz in der Saison 2023/2024 geschlossen war. Aufgrund von Schneemangel durch die Klimakrise wurde auch das Skigebiet Mein Homberg geschlossen. Ebenso keine Schneesicherheit mehr bietet das französische Skigebiet Grand Puy bei Seyne-les-Alpes, was die Schließung zur Folge hatte. In anderen Wintersportgebieten wird der Betrieb nicht komplett eingestellt. So blieben 2023/2024 im Skigebiet Métabief im Jura-Gebirge ein Teil der Pistengebiete geschlossen.  

Durch die grünbraunen Hänge geraten diverse Skigebiete unter Druck. Es muss mehr Aufwand mit Beschneiungsanlagen betrieben werden. Dadurch erhöhen sich die Kosten, die oftmals an die Wintertouristen weitergegeben werden. Wenn der Klimawandel weiter fortschreitet, ist zu erwarten, dass Wintersport irgendwann zum Luxus wird. Laut einer Studie von Jürgen Schmude zufolge, wird es bis 2050 in Deutschland mit der Zugspitze nur mehr ein Skigebiet geben, welches die nötige Schneesicherheit gewährleisten kann. Doch auch vor den Skigebieten im Wintertourismusland Österreich macht die Klimakrise nicht Halt. Unter anderem musste die Skiliftanlage Wachtberg in Weyregg am Attersee aufgrund zu wenig Schnee schließen.

Das folgende YouTube-Video zeigt, dass weitere Skigebiete in Österreich aufgrund zu hoher Temperaturen schließen mussten.

Auch amerikanische Skigebiete sind von der Problematik betroffen

Doch nicht nur europäische Länder wie Deutschland, Österreich, Frankreich oder die Schweiz haben mit der Erderwärmung und den zu hohen Temperaturen sowie den damit verbundenen ausbleibenden Schneefällen zu kämpfen. Dem Artikel The Impact of Climate Change on the US Ski Industry zufolge, sind auch die Skigebiete in den USA vom Klimawandel betroffen. Von 2000 bis 2019 war die Skisaison um 5 bis 7 Tage kürzer. Bis zum Jahr 2050 wird der doppelte bis dreifache Wert erwartet.

Zudem wird in den nächsten Jahren durch die steigenden Temperaturen ein starker Rückgang des Wintertourismus vorhergesagt. Alleine zwischen 2023 und 2024 gab es 14 Millionen Wintertouristen in der amerikanischen Rocky Mountain Region. Ein Rückgang der Besucher bedeutet Verluste der Einnahmen. Insbesondere kleinere Skigebiete müssen aufgrund der geringeren Einnahmen das Skigebiet schließen, während größere Skigebiete der Problematik noch mit diversen Anstrengungen entgegenwirken können.

In Deutschland wird diskutiert

STERN.DE wirft mit dem Bericht Schmelzender Pistenspaß: Bald Schwimmlager statt Skilager? die Frage auf, ob Kinder noch Ski- oder Snowboardfahren lernen sollten? Aufgrund der milden Winter werden Klassenfahrten in Skigebiete immer schwieriger.

Kritische Stimmen gibt es vor allem aufgrund des Nachhaltigkeitsaspekts von Skilagern. Skigebiete in Gletschern sind zu teuer, wodurch sich womöglich nicht alle Kinder die Klassenfahrt leisten könnten. Skigebiete in niedrigeren Lagen müssen hingegen beschneit werden, um den Pistenspaß für Groß und Klein zu ermöglichen. Da kommen kritische Stimmen in Bezug auf Nachhaltigkeit auf.

Mittlerweile werden Schwimmlager statt Skilager vorgeschlagen. Schwimmlager sind deutlich günstiger als Skilager und stellen zu Zeiten des voranschreitenden Klimawandels bislang kein Problem dar. Ob Schulen in Deutschland diesen Vorschlag umsetzten, hängt von der jeweiligen Schule ab. Jede Schule kann individuell entscheiden, ob Skilager oder Schwimmlager.    

Alternativkonzepte in der Schweiz

Im schweizerischen Artikel Wintertourismus und Klimawandel: Allianz sucht neue Strategien wird geschrieben, dass in der Schweiz in den vergangenen 50 bis 60 Jahren die Nullgradgrenze um 400 Meter gestiegen ist. Zudem wird in den kommenden Jahren ein Anstieg der Schneefallgrenze um weitere 300 Meter erwartet. Um Menschen weiterhin ein Wintersportangebot zu garantieren, braucht es Lösungen.

Interessant dazu ist das folgende YouTube-Video, welches zeigt, wie die aktuelle Situation in der Schweiz ist und über welche Alternativen nachgedacht wird.

In der Schweiz wird unter anderem versucht mit dem Projekt „Kompass Schnee“ sich den gegebenen Bedingungen durch den Klimawandel anzupassen. In Verbindung mit dem WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung und der ETH Zürich wird auf Basis der bisherigen und künftigen Erkenntnisse versucht, das Wintersportangebot entsprechend anzupassen. Beispielsweise sollen Skigebiete mit unwirtschaftlicher Beschneiung nicht mehr fortgeführt werden. Stattdessen sollen Touristen Angebote präsentiert werden, die keinen Schnee erfordern.

Eine weitere Klimawandelmaßnahme soll die Verlagerung von Skigebieten in höhere Lagen sein, da in höheren Gebirgslagen noch ausreichend niedrige Temperaturen gegeben sind, um Schneesicherheit zu garantieren. Zudem sind in höheren Lagen Beschneiungsanlagen wesentlich effektiver. Wer auf eine weiße Umgebung besteht, hat somit so auch in Zukunft die Gelegenheit, Wintersportarten wie Skifahren oder Snowboarden auszuüben.

Ein weiterer Schritt ist, sich auf die kommenden Jahre vorzubereiten. Die Temperaturen werden voraussichtlich auch in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Wahrscheinlich noch schneller als bisher. Dementsprechend sollen sich Wintersportgebiete mit ihrem Angebot auf das sich verändernde Klima einstellen. Etwa Angebote bereitzustellen, die für Wanderer oder Mountainbiker interessant sind.

Fazit

Aktuell stößt der Mensch an seine Grenzen. Es gibt bislang keine Technologien und keine Lösungen, um den Klimawandel aufzuhalten. Selbst mit innovativen Technologien wie die Pyrolyseheizung oder Gesteinsmehl ist die globale Erwärmung nicht aufzuhalten. Bei dem aktuellen Tempo bezüglich des Temperaturanstiegs wird es nicht mehr lange dauern, bis Wintersportarten wie Skifahren, Snowboarden, Rodeln oder Langlaufen nur noch in wenigen Skigebieten ausgeübt werden können.

Manche Skigebiete stellen sich auf die Klimaveränderungen ein, andere schließen ihre Pforten. Doch wenn es langfristig keine entsprechenden Lösungen in puncto Klimaschutz gibt, werden selbst die letzten Skifahrer irgendwann die Dinosaurier der Neuzeit sein.                  

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