CO₂ oder auch Kohlenstoffdioxid ist klimaschädlich. Täglich werden Tonnen davon durch Verbrennungsverfahren oder der Industrie in die Luft geblasen. In Verbindung mit Methan und Lachgas entfalten Treibhausgase ihre Wirkung und sorgen für die globale Erderwärmung (Mehr dazu im Artikel: Wer sind die größten Klimasünder?). Dementsprechend braucht es Lösungen, um statt CO₂ in die Atmosphäre zu blasen, der Atmosphäre CO₂ zu entziehen. Die Schweizer Firma Pyronet hat eine innovative Heizung entwickelt, die CO₂ in Pflanzenkohle bindet.
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Pyrolyseheizung eine mögliche Lösung im Kampf gegen den Klimawandel
Die Pyrolyseheizung ist eine Heizungsanlage, die mit Holz betrieben wird. Doch das Holz wird nicht verbrannt, sondern beim Zersetzungsvorgang pyrolysiert. Pyrolysiert bedeutet verkohlen. Es entsteht somit beim Zersetzungsvorgang Pflanzenkohle. In der Pflanzenkohle wird das klimaschädliche CO₂ gebunden. Im Gegensatz zu einer klassischen klimaneutralen Holz-Heizungsanlage wird das CO₂, welches das Holz bis zur Verbrennung aufgenommen hat, nicht wieder an die Atmosphäre abgegeben, sondern das CO₂ in der Pflanzenkohle gebunden.

Wie funktioniert Pyrolyse?
Holz wird in die Heizungsanlage gegeben. Anschließend erfolgt bei zwischen 400 und 800 Grad ein Zersetzungsvorgang. Es erfolgt im Vergleich zu einer klassischen Holzheizung kein Verbrennungsvorgang. Das Holz wird zersetzt. Auf diese weise entsteht Pflanzenkohle, die anderweitig genutzt werden kann. Zusätzlich entsteht ein Produktgas, welches sauber verbrannt wird.
Interessante Zahlen zur Heizungsanlage PyroHeat P30
Es handelt sich somit um eine zukunftsweisende Heizungsanlage, die kurz auch PyroHeat P30 genannt wird. Ganz neu ist die Technologie jedoch nicht, denn in der Industrie wird Pyrolyseverfahren bereits erfolgreich eingesetzt. Ziel für die Zukunft ist es jedoch, eine Heizungsanlage für Wohnungen und Häuser zu entwickeln. Ein Prototyp wurde bereits erfolgreich in der Schweiz getestet.

Mit einer Pyrolyseheizung werden der Atmosphäre pro Jahr etwa 15 Tonnen CO₂ entzogen. Die Pro-Kopf-Emission in der Schweiz beträgt circa 5 Tonnen. Das bedeutet, dass in einem Haushalt mit drei Personen durch den Einsatz einer Pyrolyseheizung, der komplette Ausstoß von CO₂ gebunden werden könnte.
In Österreich beträgt der Pro-Kopf-Ausstoß etwa 7 Tonnen. So könnte auch in Österreich mit dieser zukunftsweisenden Heizungsanlage der Ausstoß von CO₂ in einem 2-Personen-Haushalt komplett gebunden werden.
Mit 8 Tonnen ähnlich sind auch die Kohlenstoffdioxid-Emissionen pro Kopf in Deutschland. So lässt sich mit einer Pyrolyseheizung auch in einem 2-Personen-Haushalt in Deutschland der jährliche CO₂ Ausstoß binden.
Was passiert mit der Pflanzenkohle?
Beim Verkohlen von 100 kg Holz bleibt bei einer Pyrolyseheizung etwa ein Viertel an Pflanzenkohle zurück. Diese Kohle kann beispielsweise zur Verbesserung des Bodens im Garten verwendet werden. Pflanzenkohle lockert den Boden des Gartens auf. Alternativ kann die Pflanzenkohle auch in den Boden des Kompostes eingearbeitet werden. So wird Humus angereichert. Dadurch entsteht fruchtbare Erde, die für die Pflanzen im Garten verwendet werden kann.
Pflanzenkohle hat zudem die Eigenschaft, Feuchtigkeit zu binden. Dadurch kann sie sehr gut Nährstoffe speichern. Auch die Förderung der Mikroorganismen ist ein Vorteil der Pflanzenkohle. Dementsprechend empfiehlt sich die klimafreundliche Kohle insbesondere für den Einsatz bei nassen Böden. Trockene Böden mit Pflanzenkohle sollten gewässert werden.
Häufig genutzt wird Pflanzenkohle im Bereich der Landwirtschaft. Unter anderem für eine verbesserte Wirkung beim Düngen oder als Geruchsbinder für Gülle. Daher ist der Einsatz von Pyrolyseheizungen insbesondere in Landwirtschaftsbetrieben sinnvoll. Landwirte ersparen sich durch die klimafreundliche Heizung Kosten für die Anschaffung von Pflanzenkohle.
Im folgenden YouTube-Video werden einige Fragen zur Pflanzenkohle beantwortet. Zum Beispiel woher die Pflanzkohle kommt, woraus sie besteht und wo die klimafreundliche Kohle überall sinnvoll eingesetzt werden kann.
Fazit
Bei der PyroHeat P30 handelt es sich um eine mögliche zukunftsweisende und klimapositive Heizungsanlage, die in der Schweiz entwickelt wird. Noch steht die Pyrolyseheizung im Anfangsstadium der Entwicklung. Erste Prototypen gibt es jedoch schon und diese funktionierten bei langzeitigen Tests sehr gut. Die Heizung, welche CO₂ bindet, kann ein wichtiges Hilfsmittel im Kampf gegen die Klimakrise sein. Würden diverse Wohnungen, Häuser und Unternehmen mit einer solchen Heizung ausgestattet, könnte ein großer Teil des CO₂-Ausstoß eines Landes in Pflanzenkohle gebunden werden.
Die Pyrolyseheizung ist jedoch nicht in allen Teilen der Welt einsetzbar. Etwa in Ländern wie Thailand, Philippinen, Vietnam, in denen nicht geheizt wird, wäre eine solche Heizung wenig sinnvoll. Dennoch könnte Pyrolyse ein Anfang sein, um den Klimawandel entgegenzuwirken. Mit weiteren innovativen Ideen, kann für die Zukunft ein Klima geschaffen werden, mit dem es sich weiterhin gut leben lässt.