Der Klimawandel macht sich nicht nur durch extreme Wetterereignisse oder den rasanteren Anstieg des Meeresspiegels bemerkbar. Insbesondere für Allergiker. Die Pollenbelastung ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen. Dies ist auch auf den natürlichen Überlebenskampf von Bäumen zurückzuführen.
Pollenallergie – fast jeder siebente in Deutschland betroffen
Rund 15 Prozent der Deutschen leiden unter einer Pollenallergie. Nicht viel anders sieht die Situation in Österreich aus. Von 8 Millionen Einwohnern sind rund 1 Million Menschen Allergiker. In der Schweiz liegt der Prozentsatz mit rund 20 Prozent noch etwas höher. Typische Heuschnupfen-Symptome sind das Jucken der Augen bis hin zu Asthma. Mittlerweile nehmen Allergiker tränende Augen und Niesattacken oft stärker wahr. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die globale Erderwärmung.
Gräser und Bäume blühen früher. Dementsprechend fliegen die Pollen früher und machen Allergikern das Leben schwer. Zudem hält der Pollenflug länger an. Laut einem österreichischen Bericht erstreckt sich die Pollensaison mittlerweile über 300 Tage. Das ist ein weiterer Faktor, weshalb Pollenallergiker die Pollensaison intensiver wahrnehmen. Darüber hinaus wachsen Pflanzen, welche es vor 40 oder 50 Jahren nicht in Deutschland, Österreich oder der Schweiz gegeben hat. Schuld daran sind die wärmeren Temperaturen.
Lange Pollensaison erfordert Anpassung des Pollenflugkalenders
Der Pollenflugkalender dient als Hilfestellung für Allergiker. So können Betroffene rasch feststellen, wann welche Pollen fliegen. Doch durch das veränderte Klima müssen Anpassungen am Pollenkalender vorgenommen werden. Insgesamt dauert die Pollenzeit länger und reicht bis in den späten Herbst hinein. Die Pollenbelastung durch die Erle zieht sich von Januar bis hin zum Juni. Verschiedene Gräser sind von April bis September aktiv. Pilzsporen von Juni bis Oktober.
Während der Herbst und Winter eine Ruhephase für Allergiker war, sorgen die milden Temperaturen dafür, dass die gesundheitliche Belastung stärker wird. Beispielsweise beginnen durch milde Temperaturen bereits im Dezember die Haselsträucher zu blühen. Außerdem überlagern sich die Pollen verschiedener Bäume und Gräser, was für Pollenallergiker nicht besonders vorteilhaft ist. Etwa Hasel und Birke oder Erle und Esche. Die Hauptblütezeit von Erle und Esche ist mittlerweile früher als noch vor einigen Jahrzehnten.
Bäume und Gräser kämpfen ums Überleben
Die Pollenproduktion sichert den Fortbestand von Bäumen und Gräser. Daher gibt es in manchen Jahren stärkere und schwächere Blütezeiten. Zumindest in der Vergangenheit. Durch die Klimaveränderungen wie beispielsweise stark anhaltende Hitze oder ausbleibende Regenfälle kämpfen Bäume und Gräser um ihr Überleben. Sie produzieren deutlich mehr Pollen (Samen), wodurch die Pollenzeit von Allergikern intensiver wahrgenommen wird. Dies ist ein natürlicher Prozess, der jedoch für den Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen verbunden ist.

Wie Betroffene Allergien vorbeugen können
Auch wenn es mit der Pyrolyseheizung oder Gesteinsmehl innovative und klimapositive Ideen gibt, lässt sich der Klimawandel so rasch nicht aufhalten. Am sinnvollsten ist es daher, wenn Pollenallergiker selbst Vorkehrungen treffen. Allergien werden oft unterschätzt und nicht diagnostiziert. Suchen Sie einen entsprechenden Arzt auf, der einen Blut- oder Hauttest vornimmt. Möglicherweise werden Ihnen Medikamente verschrieben oder Sie erhalten Informationen zu einer anderen passenden Behandlungsmethode für Sie. Beispielsweise gibt es Immuntherapien.
Doch auch Maßnahmen im täglichen Umfeld können dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern:
- Verzichten Sie während der Pollenzeit auf sportliche Aktivitäten im Freien.
- Verzichten Sie während der Hauptflugzeit auf das Lüften Ihrer Räumlichkeiten. Lüften Sie besser früh morgens oder spät abends.
- Hängen Sie nicht die Wäsche zum Trocknen im Freien auf
- Wechseln Sie täglich die Kleidung
Laut Umfrage jeder Dritte von Pollenallergie betroffen
Den Angaben eines österreichischen Berichts zufolge, ist in Österreich jeder Dritte von einer Pollenallergie betroffen. Die meisten Betroffenen haben keine großen Beschwerden. Viele nehmen ein Niesen wahr oder klagen über eine laufende Nase. Allerdings gaben 16 % der Befragten an, im Alltag durch die Pollenbelastung stark eingeschränkt zu sein.