Die Preissteigerung von Energie, Lebensmittel und anderen Produkten lässt viele Deutsche tiefer in die Geldbörse blicken. Da kommt die Frage auf, ob sich Konsumenten gesunde Ernährung noch leisten können. Laut der Daten von Our World in Data kann sich etwa jeder 500ste Deutsche Bürger keine gesunde Ernährung leisten.
Verglichen mit anderen Ländern sind dies jedoch gute Zahlen, denn in manchen Ländern sind nur 50 Prozent der Bevölkerung oder weniger Menschen in der Lage, den täglichen Ernährungsbedarf abzudecken. In diesem Bericht erfahren Sie, wie teuer gesunde Ernährung ist und was gesunde Ernährung in Deutschland und anderen Ländern kostet.
- Was ist gesunde Ernährung?
- Weniger Alkohol mehr Sport
- Was kostet die gesunde Ernährung pro Tag?
- Was Deutsche und andere Nationen für Lebensmittel ausgeben
- Wie viele Deutsche sich keine gesunde Ernährung leisten können
- Preissteigerung – lassen die steigenden Preise ausgewogene Ernährung noch lange zu?
- Fazit
Was ist gesunde Ernährung?
Bevor wir uns den Zahlen und Statistiken widmen, sollten Leser wissen, was gesunde Ernährung ist. Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V wurden 10 Regeln für vollwertiges essen und trinken aufgestellt. Demnach sollte die tägliche Kost abwechslungsreich sein. Einseitige Ernährung ist hingegen nicht förderlich für die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Menschen. Am besten ist es, wenn sich pflanzliche mit tierischen Lebensmitteln ergänzen.
Jeden Tag sollten mindestens 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst am Speiseplan stehen. Kleinere Portionen Nüsse und Trockenfrüchte empfehlen sich, um eine Portion Obst zu ersetzen. Bei Produkten wie Brot, Mehl, Nudeln oder Reis sollten Sie für eine gesunde Ernährung Vollkornprodukte kaufen. Wichtig ist zudem, dass Milch- und Milchprodukte wie Joghurt, Buttermilch oder Käse am täglichen Speiseplan stehen.
Hingegen sollten nur 300 bis 600 g Fleisch pro Woche gegessen werden. Bewusst oder unbewusst konsumieren bereits viele Deutsche weniger Fleisch und mehr Käse, was anhand der Lebensmittelkonsum-Statistiken gut zu sehen ist.
Um das Herz-Kreislauf-System zu stärken, sollten Konsumenten ein- bis zweimal die Woche Fisch essen. Beim Fleischkonsum sollten Menschen weniger Rotes Fleisch und stattdessen mehr Weißes Fleisch essen. Weißes Fleisch ist beispielsweise Truthahnfleisch und Hühnerfleisch. Rotes Fleisch ist Fleisch von Rind, Schwein, Schaf, Ziege und Lamm. Auch diesbezüglich ist bei den Statistiken zum Lebensmittelkonsum ein klarer Trend zu erkennen, denn Deutsche essen in den vergangenen Jahren mehr Hühnerfleisch, während der Konsum von Schweinefleisch rückläufig ist.
Auch Eier sollten für die gesunde Ernährung hin und wieder auf dem Speiseplan stehen. Außerdem empfiehlt sich die Verwendung pflanzlicher Öle wie Olivenöl oder Rapsöl. Wenig hilfreich für den täglichen Nährstoffbedarf sind Salz und Zucker. Stattdessen ist es ratsam Gerichte mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen zu verfeinern.
Weniger Alkohol mehr Sport
Um den täglichen Flüssigkeitsbedarf abzudecken, sollte Wasser oder kalorienfreie Getränke wie Tee getrunken werden. Am besten ohne Zucker. Weniger förderlich für die Gesundheit ist regelmäßiger Alkoholkonsum. Neben der Suchtgefahr besteht bei zu hohem Alkoholkonsum die Gefahr von Krebserkrankungen. Auch diesbezüglich gibt es anhand der Lebensmittelkonsum-Statistiken einen klaren Trend, denn der Konsum von Bier ist in den vergangenen Jahren stetig rückläufig.
Ein weiterer Tipp der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist, genüsslich essen. Wer schnell isst, bemerkt oft nicht, dass er ausreichend Essen zu sich genommen hat, da das Sättigungsgefühl erst nach 15 bis 20 Minuten einsetzt. Zudem sollte die Nahrung gut gekaut werden. Zur gesunden Ernährung gehört auch sportliche Aktivität dazu. Ob der Spaziergang, das Radfahren, Schwimmen, Wandern oder andere Aktivitäten, täglich sollten Sie mindestens 30 bis 60 Minuten für die körperliche Aktivität einplanen.
Was kostet die gesunde Ernährung pro Tag?
Die folgenden Statistiken wurden mit den Zahlen von Our World in Data zusammengestellt. Für eine bessere Verständlichkeit für die Leser wurde eine Umrechnung von Dollar in Euro vorgenommen.
Die Kosten für eine gesunde Ernährung in der Statistik beziehen sich auf die die kostengünstigsten verfügbaren Lebensmittel der jeweiligen Länder, die den täglichen Ernährungsbedarf entsprechend der Richtlinien von Regierungen und öffentlichen Gesundheitsbehörden abdecken würden. Die Daten von Our World in Data sind bezüglich der Unterschiede der Lebenshaltungskosten angepasst. Nicht bei der Angabe von Daten mit eingeflossen ist die Inflation.
Deutsche müssten anhand der vorliegenden Daten für die kostengünstigsten Lebensmittel, welche den täglichen Ernährungsbedarf abdecken, pro Tag 2.81 Euro (Stand 2021) für die Ernährung ausgeben. Im Vergleich dazu kostet gesunde Ernährung in Österreich pro Tag pro Person 2.77 Euro (Stand 2021). Menschen in der Schweiz können sich für weniger Geld gesund ernähren. In der Schweiz liegen die Kosten pro Tag bei 2.62 Euro (Stand 2021).
Das Diagramm zeigt die Zahlen der Länder Deutschland, Österreich und Schweiz zwischen 2017 und 2021.

Die Statistik zeigt, dass die Kosten für gesunde Ernährung in Deutschland und in Österreich nahezu identisch sind. Selbes gilt für den stetig leichten Aufwärtstrend bezüglich der Kosten in beiden Ländern. Eine Ausnahme ist die Schweiz, in der die Kosten für gesunde Ernährung von 2019 auf 2020 sogar leicht gesunken sind.
Die nachfolgende Statistik zeigt die Länder mit den weltweit höchsten Kosten für gesunde Ernährung pro Tag.

Am weltweit meisten müssen Jamaikaner mit 6.42 Euro pro Tag für gesunde Ernährung ausgeben. Auch Länder wie Japan und Südkorea sind in den Top-10 zu finden. Deutlich teurer als in Deutschland ist der Bedarf von gesunder Ernährung auch in Thailand (4.08 Euro pro Tag), Philippinen (3.98 Euro pro Tag), Albanien (4.01 Euro pro Tag) oder Bosnien und Herzegowina (3.76 Euro pro Tag).
Auch Amerikaner müssen mit 3.20 Euro pro Tag mehr für gesunde Ernährung als Deutsche oder Österreicher ausgeben. Doch es gibt auch einige Länder, in denen gesundes Essen für den täglichen Bedarf günstiger als in Deutschland oder Österreich ist.

Die günstigsten verfügbaren Lebensmittel, die für den täglichen Ernährungsbedarf nötig sind, kosten in Großbritannien täglich 1.78 Euro pro Person. In Irland 1.96 Euro pro Person und in Australien 2.23 Euro pro Person.
Was Deutsche und andere Nationen für Lebensmittel ausgeben
Interessant sind auch die Zahlen, was pro Person in Deutschland für Lebensmittel ausgegeben wird. Anhand der vorliegenden Zahlen lässt sich sagen, dass Deutsche gerne viel Geld für Lebensmittel ausgeben. Doch es gibt einige Nationen, die beim Kauf von Lebensmittel im Durchschnitt noch tiefer in die Tasche greifen. Anhand des nächsten Diagramms sind jedoch Schwankungen bei den Ausgaben von Lebensmitteln zu sehen.
Allgemein zeigt die Tendenz jedoch nach oben, was mitunter auch auf die steigenden Kosten von Lebensmittel oder höhere Bereitschaft, für Lebensmittel mehr Geld auszugeben, zurückzuführen sein kann.
Bei den Daten von Our World in Data wurden die Kosten wieder von Dollar in Euro umgerechnet. Die Statistik zeigt die Ausgaben pro Jahr der Länder Deutschland, Österreich und Schweiz.

Wie bei den Kosten für gesunde Ernährung pro Person gibt es bei den Ausgaben für Lebensmittel zwischen Deutschland und Österreich kaum Unterschiede. In den Jahren 2017, 2018, 2019 und 2021 gaben die Österreicher im Durchschnitt etwas mehr für Lebensmittel aus. Im Jahr 2020 haben Deutsche für mehr Geld Lebensmittel gekauft. Die Schweizer geben im Durchschnitt etwas mehr als 1.000 Euro pro Jahr für Lebensmittel aus als Deutsche und Österreicher.
Die Zahlen beziehen sich lediglich auf Lebensmittel, welche für zu Hause eingekauft wurden. Inkludiert sind keine Restaurantbesuche oder der Kauf von Essen bei Fast-Food-Ketten. Auch Alkohol oder Zigaretten sind bei den vorhandenen Zahlen nicht enthalten.
Im Jahr 2021 gaben Deutsche im Durchschnitt 2.730.61 Euro für Lebensmittel aus. Das sind im Monat durchschnittlich 227.51 Euro. Verglichen mit anderen Nationen ist dies ein relativ hoher Wert. Beispielsweise werden in der Türkei pro Person im Durchschnitt 1.351.60 Euro pro Jahr für Lebensmittel ausgegeben. Das sind 112.63 Euro pro Monat.
In Polen lagen 2021 die Ausgaben für Lebensmittel bei 1555.39 Euro pro Jahr. Das sind durchschnittlich 129.61 Euro pro Monat. Deutlich weniger Geld wird in Brasilien für Lebensmittel ausgegeben. Rund 55 Euro gibt ein Brasilianer im Monat für Lebensmittel aus. Etwa 4-mal weniger als eine Person in Deutschland.
Die folgenden Statistiken zeigen die Nationen mit den weltweit meisten Ausgaben für Lebensmittel und die Länder, welche am wenigsten pro Jahr für Lebensmittel ausgeben.

Die Liste mit den meisten Ausgaben für Lebensmittel führt die Schweiz vor Norwegen und Israel an. Die Schweizer gaben demnach im Jahr 2021 im Durchschnitt pro Monat 328 Euro für Lebensmittel aus. Im Vergleich dazu sind es in den USA rund 234 Euro pro Person im Monat. So gibt ein Amerikaner im Monat circa 100 Euro im Monat weniger für Lebensmittel aus als ein Schweizer. Es gibt jedoch einige Nationen, in denen die Bevölkerung deutlich sparsamer ist beziehungsweise aufgrund des geringen Einkommens sparsamer sein muss.

Venezuela hat weltweit gesehen sehr geringe Ausgaben für Lebensmittel. Den Daten von Our World in Data zufolge, werden durchschnittlich 42.95 Euro pro Jahr für Lebensmittel ausgegeben. Das sind etwa 3.50 Euro pro Monat. In Tansania werden etwa 165 Euro durchschnittlich für Lebensmittel ausgegeben. Auch das sind pro Monat nur rund 14 Euro. Nicht ganz so dramatisch aber ähnlich verhält es sich in Indien. Im Durchschnitt gibt ein Inder 407.58 Euro pro Jahr für Lebensmittel aus. Das sind rund 34 Euro pro Monat. Weniger, als im Durchschnitt ein Schweizer, Deutscher oder Österreicher pro Tag für Lebensmittel ausgibt.
Im Artikel Lösen weniger Geburten das Klimaproblem? wurde bereits darauf eingegangen, dass eine Ungleichheit bei der Ressourcenverteilung gegeben ist. Die Geburtenrate in ärmeren Regionen zu reduzieren, würde das vorhandene Klimaproblem nicht lösen. Das zeigt sich gut an diesen Zahlen und Statistiken. Vielmehr ist der Lebensstil in reicheren Ländern zu hinterfragen. In manchen Ländern wird in einem Monat mehr für Lebensmittel ausgegeben, als in ärmeren Ländern im Jahr. Und diese Statistiken beziehen sich ausschließlich auf Lebensmittel. Keine, Tabakwaren, Elektrogeräte usw.
Wie viele Deutsche sich keine gesunde Ernährung leisten können
Die Zahl der Deutschen, die sich keine gesunde Ernährung leisten können, ist verglichen mit einigen anderen Nationen relativ gering. Dennoch gibt des den Zahlen von Our World in Data zufolge einige Deutsche, die sich keine gesunde Ernährung leisten können. Genauer gesagt sind es 0.2 Prozent der Bevölkerung. Bei einer Bevölkerung von 83 Millionen Menschen sind dies 166.000 Menschen, die sich keine gesunde Ernährung leisten können.
Interessant ist, dass trotz der Corona-Pandemie und den Preissteigerungen laut den vorhandenen Daten die Zahl jener Menschen, die sich keine gesunde Ernährung leisten können, seit dem Jahr 2017 gesunken ist. So konnten sich im Jahr 2017 0.7 Prozent der Bevölkerung keine gesunde Ernährung leisten. Dementsprechend waren noch 581.000 Menschen in Deutschland betroffen.
Laut Our World in Data ist eine gesunde Ernährung dann nicht bezahlbar, wenn diese mehr als 52 Prozent des Haushaltseinkommens beträgt. Dementsprechend kann die Erhöhung von Löhnen, Arbeitslosengeld oder Bürgergeld dafür sorgen, dass die Zahl von Menschen, welche sich gesunde Ernährung nicht leisten können, rückläufig wird. Gleichzeitig werden die Kosten für die günstigsten verfügbaren Lebensmittel herangezogen. Wie bei den ersten Statistiken bereits zu sehen war, sind in Deutschland die Kosten pro Tag für eine gesunde Ernährung verglichen mit vielen anderen Nationen vergleichsweise gering.
In der Schweiz gibt es keine Menschen, die sich gesunde Ernährung nicht leisten können. Anders sieht es in Österreich mit 0.9 Prozent der Bevölkerung aus. Bei einer Bevölkerung von etwas mehr als 9 Millionen Einwohnern können sich etwas mehr als 80.000 Menschen in Österreich keine gesunde Ernährung leisten. Doch auch dies sind verschwindend geringe Zahlen zu jenen Ländern, in denen gesundes Essen von mehr als der Hälfte der Bevölkerung nicht finanzierbar ist. Die folgende Statistik zeigt jene Nationen, in denen der geringste Anteil der Bevölkerung Probleme hat sich gesundes Essen zu leisten.

Neben der Schweiz gibt es in Finnland als auch Aserbaidschan keine Menschen, in denen gesunde Ernährung nicht regelmäßig finanzierbar wäre. Umgekehrt gibt es Nationen, in denen kaum Menschen einer Nation in der Lage sind, Lebensmittel für eine gesunde Ernährung zu kaufen, wie anhand der nächsten Statistik zu sehen ist.

Preissteigerung – lassen die steigenden Preise ausgewogene Ernährung noch lange zu?
Um sich ausgewogen zu ernähren, braucht es Obst und Gemüse. Doch alleine von 2021 auf 2022 stiegen die Preise enorm. Insbesondere die Preise von Gemüse. Dies zeigt ein Bericht mit Zahlen des Statistischen Bundesamts. So stiegen die Preise von Gemüse von 2021 auf 2022 im Durchschnitt um 10.7 Prozent.
Wer gerne Gurken isst, war von der Preissteigerung besonders betroffen. Der Preis der Gurken erhöhte sich von 2021 auf 2022 um mehr als 26 Prozent. Einen starken Preisanstieg verzeichneten auch Tomaten. Der Preis der Tomaten erhöhte sich fast um 17 Prozent. Auch bei Obst ist ein Preisanstieg zu bemerken. Beispielsweise stieg der Preis der Bananen um 5.8 Prozent. Der Preis der Melonen stieg um 6.4 Prozent. Weniger stark betroffen von der Preissteigerung sind Äpfel, deren Preis lediglich um 0.8 Prozent stieg.
Wie im Bericht Lebensmittelkonsum anhand einer Statistik zu sehen ist, ist der Konsum von Gemüse in den vergangenen 30 Jahren stetig gestiegen. Alleine von 2019 bis 2021 gab es einen starken Anstieg. Laut der Meldung des Statistischen Bundesamts gab es im Jahr 2022 jedoch einen Rückgang von etwas mehr als 5 Prozent beim Kauf von frischem Gemüse.
Doch nicht nur der Verzehr von Obst und Gemüse ist wichtig. Auch Olivenöl trägt zu einer gesunden Ernährung bei. Von November 2022 bis November 2023 gab es beim Olivenöl eine Preissteigerung von 43.5 Prozent. Die Preise für tiefgefrorenes Gemüse stiegen im gleichen Zeitraum um rund 15 Prozent. Bei einigen Produkten ist jedoch auch eine positive Preisentwicklung zu sehen. Beispielsweise sanken die Preise für Vollmilch um mehr als 7 Prozent. Butter wurde um fast 25 Prozent günstiger.
Fazit
Kriege und Naturkatastrophen tragen negativ zur Preisentwicklung bei. Auch der Klimawandel treibt die Preise nach oben. So gibt es durch lang anhaltende Trockenheit vermehrt Ernteausfälle, was zu Preissteigerungen führt. Milde Winter sorgen auch für Bienensterben wie im Beitrag Klimawandel verschont auch Bienen nicht zu lesen ist, weshalb auch die Preise für heimischen Honig steigen. Die Kosten für gesunde Ernährung werden daher in den kommenden Jahren weiterhin steigen.