Wenn das Eis der Antarktis schmilzt

Die Antarktis beheimatet riesige Eisschilde. Eismassen, welche dicker sind, als die höchsten Berge Europas. Doch was passiert, wenn dieses Eis aufgrund des Klimawandels und den damit verbundenen hohen Temperaturen plötzlich schmilzt? Wie wirkt sich die Eisschmelze der Antarktis auf den Meeresspiegel aus und wie kann bestimmt werden, wie schnell sich die Eismassen der Antarktis durch die globale Erderwärmung zurückziehen?

Antarktis-Kartierung durch Bedmap3

Die Antarktis ist ein faszinierender Kontinent, der Wissenschaftler und Forscher immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Eine der jüngsten Entwicklungen in der geowissenschaftlichen Forschung ist das Bedmap3-Projekt. Bedmap3 ist eine umfassende digitale Karte der Antarktis, die eine detaillierte Ansicht der Eisdicke und des darunter liegenden Geländes bietet. Der Name „Bedmap“ ist eine Abkürzung für „Antarctic Bed Machine“, was sich auf die Maschinerie bezieht, die zur Erstellung dieser Daten verwendet wird.

Bedmap3 ist die dritte Version dieser Karte, die auf früheren Projekten wie Bedmap1 und Bedmap2 basiert. Diese vorherigen Karten haben bereits wertvolle Daten geliefert, doch Bedmap3 bringt eine völlig neue Dimension der Genauigkeit und Detailtreue in die geowissenschaftliche Forschung. Das Hauptziel von Bedmap3 ist es, die topografischen und geologischen Eigenschaften des antarktischen Kontinents in einem digitalen Format zugänglich zu machen.

Dies ist besonders wichtig, da die Antarktis durch den Klimawandel und die globale Erwärmung stark gefährdet ist. Das Verständnis der genauen Geographie der Region hilft Wissenschaftlern dabei, die Auswirkungen des Klimawandels besser vorhersagen und bewerten zu können.

Die Methodik hinter Bedmap3

Die Erstellung von Bedmap3 war ein aufwändiger Prozess, der moderne Technologien und jahrzehntelange Forschungsarbeit kombinierte. Zunächst wurden Satellitendaten in Kombination mit Luft- und Bodenmessungen gesammelt, um ein umfassendes Bild der Eisdicke und der darunter liegenden Landformationen zu erstellen. Mit Hilfe von Radar- und Laseraltimetrie konnten die Höhenunterschiede und die Eisdicke über verschiedene Regionen hinweg präzise erfasst werden.

Radar hat den Vorteil, dass es Eis durchdringt. Für die Messung wird von einem Flugzeug ein Signal gesendet. Dieses Signal trifft auf die Eisoberfläche. Ein Teil des Signals trifft auf die Unterseite des Eises. Die beiden Teilsignale brauchen dadurch unterschiedlich lange für ihre Rückkehr, wodurch die Dicke des Eises genau berechnet werden kann.  

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Methodik war die Nutzung von Computermodellen zur Interpretation der gesammelten Daten. Diese Modelle ermöglichten es den Forschern, auch schwer zugängliche Gebiete zu analysieren und fehlende Informationen zu interpolieren. Durch diese Kombination aus direkter Messung und computergestützter Analyse konnte Bedmap3 eine Genauigkeit erreichen, die in früheren Kartierungen nicht möglich war.

Messungen begeistern mit interessanten Daten

Die Informationen, die durch Bedmap3 ausgewertet wurden, sind beeindruckend. An der dicksten Stelle ist das Eisschild der Antarktis mehr als 4.700 Meter hoch. Im Vergleich dazu ist die Zugspitze 2.962 Meter hoch. Der größte Berg Österreichs ist der Großglockner mit einer Höhe von 3.798 Metern. Und selbst die Dufourspitze, als höchster Berg in der Schweiz, erreicht mit 4.634 Metern nicht die Höhe, wie das Eisschild an der dicksten Stelle der Antarktis.

Gewaltige Zahlen liefert auch der Byrd-Gletscher. Dieser liegt in der Ostantarktis. Die Eismassen dieses Antarktis-Gletscher ragen fast 3.000 Meter unter dem Meeresspiegel. Bedmap3 liefert somit eindrucksvolle Zahlen zu den verschiedenen Antarktis-Gletschern und Eismassen des siebenten Kontinents.

Wie sich die Gletscherschmelze auf den Meeresspiegel auswirken würde

Würden die gewaltigen Eismassen der Antarktis aufgrund der hohen Land- und Meerestemperaturen schmelzen, würde der Meeresspiegel um fast 60 Meter steigen. Ein Anstieg des Meeresspiegels um 60 Meter würde tiefgreifende geographische Veränderungen mit sich bringen. Viele der heutigen Küstenstädte würden komplett überschwemmt werden.

Metropolen wie New York, Tokio und London könnten größtenteils unter Wasser stehen, was zu massiven Bevölkerungsverschiebungen führen würde. Städte im Inland würden plötzlich zu den neuen Küstenstädten werden, während niedrig gelegene Länder wie die Niederlande oder Bangladesch komplett im Meer versinken könnten.

Die Veränderung der globalen Karten wäre enorm. Neue Inseln könnten entstehen, bestehende Inselstaaten würden verschwinden, und riesige Flächen des Landinneren, die heute bevölkert oder landwirtschaftlich genutzt werden, würden unbewohnbar. Der Verlust von fruchtbarem Land hätte ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf die globale Nahrungsmittelproduktion, was zu einer Krise bei der Versorgung mit Grundnahrungsmitteln führen könnte.

Die ökologischen Kosten eines solchen Anstiegs des Meeresspiegels wären immens. Küsten- und Meeresökosysteme würden drastische Veränderungen durchmachen. Mangrovenwälder, Korallenriffe und Salzwiesen, die vielen Arten als Lebensraum dienen, würden massiv gestört oder zerstört. Dies könnte zu einem erheblichen Verlust der biologischen Vielfalt führen und das Gleichgewicht vieler ökologischer Systeme stören.

Darüber hinaus würden viele Süßwasserquellen durch eindringendes Salzwasser kontaminiert werden. Dieses Phänomen, bekannt als Versalzung, könnte Trinkwasservorräte knapper machen und die Landwirtschaft erheblich beeinträchtigen. Fischbestände würden sich verschieben, da zahlreiche marine Lebewesen ihren Lebensraum verlieren oder gezwungen werden, neue Gebiete zu besiedeln.

Von welchem Szenario Forscher ausgehen

Das gesamte Eis der Antarktis wird bis zum Jahr 2300 nicht schmelzen. Es könnte ohne die Reduzierung der CO₂-Emissionen jedoch sein, dass der westliche Teil der Antarktis verloren geht. Auch dies hätte mit einem Meeresspiegelanstieg von 3.5 Metern erhebliche Auswirkungen. Hinzu kommen 2.5 Meter durch die globale Gletscherschmelze. Das wäre bis zum Jahr 2300 ein Meeresspiegelanstieg von 6 Metern.

Die Problematik des Klimawandels ist, dass sich dieser nicht einfach umkehren lässt. Wie im Beitrag Kohlendioxid als Treibhausgas genauer erklärt bereits berichtet wurde, verbleibt CO₂ 1.000 Jahre oder länger in der Atmosphäre. Würden wir es bis zum Jahr 2.100 tatsächlich schaffen, CO₂-neutral zu sein, würde es etwa bis zum Jahr 3100 dauern, bis das bestehende CO₂ komplett abgebaut wird. Dementsprechend ist in den kommenden Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten mit einem Meeresspiegelanstieg zu rechnen.

Wie stark dieser ausfällt, ist davon abhängig, wie schnell eine Reduktion von CO₂ und anderen Treibhausgasen durch technologische Neuerungen und innovativen Lösungen, herbeigeführt wird. Zusätzlich wird sich der Mensch anpassen. Doch die Frage ist: Welche technologischen Lösungen umsetzbar und auch finanzierbar sind? Dementsprechend könnte es sein, dass einige Küstengebiete aufgegeben werden beziehungsweise aufgegeben werden müssen.

Fazit

Die Eismassen in der Antarktis schmelzen aufgrund der globalen Erderwärmung vor sich hin. Ein hilfreiches Mittel, um die Entwicklung der Eisschmelze in der Antarktis zu beobachten, bietet Bedmap3. Bedmap3 ist ein technologisches Hilfsmittel, welches durch die Antarktis-Kartierung viele Aufschlüsse in Bezug auf das Fortschreiten des Klimawandels in der Antarktis gibt.

Die aktuellen Prognosen der Forscher sind nicht positiv. So könnte im westlichen Teil der Antarktis das Eis bis zum Jahr 2300 schmelzen und für einen Meeresspiegelanstieg von bis zu 6 Metern sorgen. Würde das komplette Eis der Antarktis schmelzen, hätte dies einen Meeresspiegelanstieg von fast 60 Metern zur Folge.                    

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