Methan (CH₄) ist ein starkes Treibhausgas. Das geruch- und farblose Gas ist 25-mal stärker als CO₂ in einem Zeitraum von 100 Jahren. Methan verweilt im Vergleich zu CO₂ (rund 1.000 Jahre) mit etwa 12 Jahren jedoch relativ kurz in der Atmosphäre. Dementsprechend könnten mit der Reduzierung von Methan-Emissionen rasch Ergebnisse im Kampf gegen den Klimawandel erzielt werden. Doch wie sieht die Entwicklung der weltweiten Methan-Emissionen aus?
- Entwicklung der Methan-Emissionen weltweit
- Entwicklung der Methan-Emissionen in Deutschland
- Entwicklung der Methan-Emissionen in Österreich und der Schweiz
- Länder mit den weltweit höchsten Methan-Emissionen
- Entwicklung der Methan-Emissionen in China
- Entwicklung der Methan-Emissionen in den USA
- In welchen Sektoren weltweit die meisten Methan-Emissionen entstehen
- Top-Nationen der Methan-Emissionen pro Person
- Fazit
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der weltweiten Entwicklung von Methan-Emissionen sowie den CH₄-Emissionen in Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zur Erstellung der Diagramme wurden die Daten von Our World in Data genutzt. Bei den Zahlen handelt es sich um CO₂-Äquivalente (CO₂e). Was CO₂-Äquivalente sind, können Sie hier nachlesen.
Entwicklung der Methan-Emissionen weltweit

Wie anhand des Diagramms zu sehen ist, sind die weltweiten Methan-Emissionen seit dem Jahr 1950 stetig gestiegen. Genauer gesagt haben sich die Emissionen durch Methan von 3.66 Milliarden Tonnen auf 10.51 Milliarden Tonnen in den vergangenen 70 Jahren fast verdreifacht. Zurückzuführen ist dies auf verschiedene Sektoren wie Landwirtschaft oder flüchtige Emissionen sowie die steigende Weltbevölkerung. Doch darauf wird noch später in diesem Artikel eingegangen.
Diese Statistik zeigt jedoch, dass trotz der vorhandenen Kenntnisse über den Klimawandel, keine Reduzierung der weltweiten Methan-Emissionen gegeben ist. Ganz anders sieht die Entwicklung in Deutschland aus, wie die nächste Statistik zeigen wird.
Entwicklung der Methan-Emissionen in Deutschland

In Deutschland wurde mit 61.38 Millionen Tonnen im Jahr 2023 weniger Methan emittiert als im Jahr 1950 (114.01 Millionen Tonnen). Das ist ein Rückgang von fast 100 Prozent. Dementsprechend ist es im Beispiel von Deutschland durchaus möglich, die CH₄-Emissionen drastisch zu senken. Den Höhepunkt gab es bei den Methan-Emissionen in Deutschland im Jahr 1969 mit 186.60 Millionen Tonnen. Seit diesem Zeitpunkt ist ein stetiger Rückgang gegeben.
Entwicklung der Methan-Emissionen in Österreich und der Schweiz

In Österreich wird mehr Methan emittiert als in der Schweiz, wobei in den vergangenen Jahrzehnten wie in Deutschland bei beiden Nationen ein Rückgang zu verzeichnen ist. Beispielsweise sind die Methan-Emissionen in Österreich von 1990 mit 15.28 Millionen Tonnen auf 9.95 Millionen Tonnen im Jahr 2023 gesunken. In der Schweiz gab es einen Rückgang von 7.57 Millionen Tonnen (1990) auf 6.17 Millionen Tonnen (2023).
Länder mit den weltweit höchsten Methan-Emissionen

Anhand dieser Statistik ist China der weltweit größte Klimasünder in Bezug auf die weltweiten Methan-Emissionen. China emittierte im Jahr 2023 mit 1.886 Millionen Tonnen doppelt so viel Methan wie Indien mit 941 Millionen Tonnen. Dabei ist auch Indien mit Platz 2 ein weltweiter Top-Emitter von Methan. Auf Platz 3 liegt die USA mit 684 Millionen Tonnen Methan. Auch unter den Top-10 zu finden sind Länder wie Russland, Brasilien, Indonesien, Mexiko oder der Iran.
Entwicklung der Methan-Emissionen in China
Laut der Statistik der weltweit höchsten Methan-Emissionen ist China der größte Emitter. Daher ist es interessant, sich die Entwicklung der CH₄-Emissionen in China anzusehen.

Insbesondere in den vergangenen zwei Jahrzehnten gab es in China einen enormen Anstieg der Methan-Emissionen. Zwischen dem Jahr 2000 und 2023 stiegen die CH₄-Emissionen von 1.110 Millionen auf 1.890 Millionen Tonnen an. Dies erklärt mitunter auch, warum die weltweiten Methan-Emissionen trotz eines Rückgangs in Ländern wie Deutschland, Österreich oder der Schweiz weiterhin ansteigen.
Sollte der Anstieg der CH₄-Emissionen in China auf demselben Niveau bleiben, wird es auch in den kommenden Jahrzehnten keinen Rückgang der Methan-Emissionen geben. Doch für eine Prognose muss auch die Entwicklung in Ländern wie der USA berücksichtigt werden.
Entwicklung der Methan-Emissionen in den USA

In den USA zeigt sich ein ähnliches Bild wie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zwar wird in den USA nicht so ein starker Rückgang wie in Deutschland verzeichnet, allerdings wird in den vergangenen Jahrzehnten weniger Methan emittiert. So wurde im Jahr 1980 mit 877.15 Millionen Tonnen Methan der Höhepunkt erreicht.
Seit dem Jahr 1980 ist ein stetiger Rückgang der Methan-Emissionen in den USA gegeben. Auch wenn die Klimapolitik in den USA oft kritisiert wird, scheinen auch die Vereinigten Staaten von Amerika auf die Auswirkungen und Folgen des Klimawandels zu reagieren. Dies ist auch bei den Erneuerbaren Energien Statistiken gut zu sehen.
In welchen Sektoren weltweit die meisten Methan-Emissionen entstehen

Die meisten Methan-Emissionen entstehen durch die weltweite Landwirtschaft. Wodurch in der Landwirtschaft CH₄-Emissionen entstehen, wurde bereits im Artikel Wie klimaschädlich ist Methan? erläutert. Ebenso ein weltweit bedeutender Emitter von Methan sind flüchtige Emissionen. Bei flüchtigen Emissionen handelt es sich beispielsweise um Methanlecks. Der drittbedeutendste Sektor für Methan-Emissionen ist der Abfall. Wenn Abfall verrottet, entsteht dadurch Methan.
Sektoren mit den meisten Methan-Emissionen in Deutschland

Dieses Diagramm verdeutlicht, warum in Deutschland ein Rückgang der Emissionen durch Methan gegeben ist. So wurde der Methan-Ausstoß in der Landwirtschaft zwischen 1990 und 2021 stark reduziert. Noch stärker ist der Rückgang der Methan-Emissionen durch Abfall. Hingegen ist der Wert bei den flüchtigen Emissionen zwischen 1990 und 2021 in Deutschland nahezu unverändert geblieben.
Dennoch ist bei den bedeutendsten Sektoren ein Rückgang der CH₄-Emissionen gegeben. Insbesondere im Sektor Abfall wurden die Methan-Emissionen in den vergangenen 30 Jahren in Deutschland um mehr als 500 Prozent reduziert.
Österreich – die verschiedenen Gruppen der Methan-Emissionen

Auch in Österreich ist insbesondere bei den Sektoren Landwirtschaft und Abfälle ein deutlicher Rückgang der Methan-Emissionen zwischen 1990 und 2021 gegeben. Im Bereich Landwirtschaft verringerten sich die CH₄-Emissionen von 5.57 Millionen Tonnen auf 4.68 Millionen Tonnen. Bei den Abfällen wurde ein Rückgang von 3.68 Millionen Tonnen auf 1.05 Millionen Tonnen verzeichnet. Der dritte bedeutende Sektor ist mit 660.000 Tonnen im Jahr 2021 der Gebäudesektor.
Sektoren der Methan-Emissionen in der Schweiz

Interessant an der Statistik zu den Schweizer Methan-Emissionen ist, dass die Emissionen durch Abfälle im Vergleich zu Österreich bereits im Jahr 1990 vergleichsweise gering waren. Bis zum Jahr 2021 wurden die Emissionen durch Methan bei den Abfällen nochmals deutlich reduziert. Das gilt auch für Methan-Emissionen durch die Landwirtschaft.
Zwischen 1990 und 2021 wurde der landwirtschaftliche Methan-Ausstoß von 4.87 Millionen Tonnen auf 3.8 Millionen Tonnen reduziert. Zudem gab es auch bei den flüchtigen Emissionen in den vergangenen 30 Jahren ein Minus zu verzeichnen.
CH₄-Emissionen – die wichtigsten Sektoren in China

Interessant bei den verschiedenen Methan-Emissionen-Sektoren in China ist, dass der Anstieg an Methan-Emissionen nicht auf die Landwirtschaft zurückzuführen ist. Zwischen 1990 und 2021 wurden die Emissionen durch die Landwirtschaft leicht verringert. Auch bei den Methan-Emissionen durch Deponieabfälle gab es zwischen 1990 und 2005 einen Rückgang zu verzeichnen. Erst ab dem Jahr 2010 nahmen die CH₄-Emissionen durch Abfälle wieder zu.
Die Quelle für den enormen Anstieg der Methan-Emissionen in China sind flüchtige Emissionen, die unter anderem auf Methanlecks zurückzuführen sind. Diese sind von 128.28 Millionen Tonnen im Jahr 1990 auf 548.35 Millionen Tonnen im Jahr 2021 gestiegen. Das ist ein Anstieg von rund 400 Prozent.
Sektoren der Methan-Emissionen in den USA

Wie in China sind auch in den USA die flüchtigen Emissionen die Hauptquelle für die hohen Emissionen von Methan, wobei dies anhand dieser Statistik im Gegensatz zu China in den USA bereits seit 1990 der Fall ist. Die zweitbedeutendste Quelle für Methan-Emissionen in den USA ist die Landwirtschaft.
Bei den Emissionen durch die Landwirtschaft gibt es keinen hohen Zuwachs und auch keinen hohen Rückgang wie beispielsweise in Deutschland zu sehen war. Waren es im Jahr 1990 196.97 Millionen Tonnen, betrugen die Methan-Emissionen durch die Landwirtschaft im Jahr 2021 in den USA 199.34 Millionen Tonnen.
Einen starken Rückgang gibt es jedoch in Bezug auf die Methan-Emissionen durch Abfälle. Im Jahr 1990 waren es noch 195.62 Millionen Tonnen Methan. Im Jahr 2021 nur noch 129.94 Millionen Tonnen Methan.
Top-Nationen der Methan-Emissionen pro Person

Die meisten CH₄-Emissionen pro Person werden in Katar mit 29.3 Tonnen pro Kopf emittiert. Auf Platz 2 folgt Bahrain (19.2 Tonnen) vor Brunei (10.1 Tonnen). Auch unter den Top-10 zu finden sind Länder wie die Mongolei, Oman oder Kuwait. In Deutschland beträgt der Pro-Kopf-Ausstoß von Methan lediglich 0.7 Tonnen.
Auch in der Schweiz beträgt der Methan-Ausstoß pro Kopf 0.7 Tonnen. In Österreich sind es 1.1 Tonnen. Im Vergleich dazu liegen die Methan-Emissionen pro Person in den USA bei 2 Tonnen. Auch der Pro-Kopf-Wert in China ist mit 1.3 Tonnen vergleichsweise gering.
Fazit
Im Allgemeinen steigen die Methan-Emissionen weltweit von Jahrzehnt zu Jahrzehnt stark an. Zwar gibt es mit Deutschland, Österreich oder der Schweiz einige Nationen, in denen die CH₄-Emissionen rückläufig sind, allerdings wirkt sich der Rückgang global gesehen nur geringfügig aus. Grund hierfür sind Länder wie China, Indien, USA oder auch Brasilien, welche im Vergleich zu diversen europäischen Ländern sehr hohe Methan-Emissionen aufweisen.
Kehrt in den genannten Ländern keine Wende ein, werden auch in den kommenden Jahrzehnten große Mengen an Methan ausgestoßen und der Klimawandel verstärkt. Doch die Zahlen von Ländern wie China oder USA relativieren sich, wenn der Pro-Kopf-Ausstoß von Nationen wie Katar, Bahrain oder Brunei herangezogen wird.
Dementsprechend müssen nicht nur in den größten Nationen der Erde Methan-Emissionen eingespart werden, sondern auch in vergleichsweise kleineren Ländern. Ob dies gelingt, scheint bei den bisherigen globalen Zahlen und Statistiken fragwürdig.